Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)

Chronische Krankheit Diabetes

Symptome des Diabetes mellitus

Die typischen Symptome, die sowohl  beim  Typ 1 als auch Typ 2 Diabetes auftreten, sind:

Beim Typ 1 können zusätzlich Gewichtsverlust, Übelkeit, Bauchschmerzen, Abgeschlagenheit, Schwächegefühl und Muskelkrämpfe auftreten.

Typ 2-Diabetiker beobachten zusätzlich ein Absinken der Leistungsfähigkeit, höhere Anfälligkeit für Infekte, Taubheitsgefühle, Kribbeln und brennende Füße.

 

Arten von Diabetes

Diabetes mellitus, auch Zuckerkrankheit genannt, ist eine Fehlsteuerung des Stoffwechsels. Gehirn, Muskelzellen und Fettzellen haben einen enormen Energiebedarf, der durch eine konstante Zufuhr von Glukose (kleine Zuckereinheiten) gedeckt wird. Das Blut hält hierfür eine Zucker-Reserve von normalerweise 80 bis 120 mg/dl konstant bereit. Um die Übergabe des Zuckers vom Blut in die Zellen zu ermöglichen, ist Insulin notwendig. Das körpereigene Hormon Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse durch Beta-Zellen erzeugt und regelt den richtigen Ablauf der Brennstoffverwertung. Bei Diabetes mellitus

Der Körper des Diabetikers kann also nur eingeschränkt Energie (Glukose/Zucker) aufnehmen. Da der Zucker im Blut verbleibt, steigt der Blutzuckerspiegel an und der Körper muss auf Fette in den Körperzellen zurückgreifen. Dadurch werden im großen Stil Ketonkörper produziert. Diese wirken als starke Säuren und erschweren es den Nieren, den Säure-Base-Haushalt im Gleichgewicht zu halten. Im weiteren Verlauf kommt es zu einer Übersäuerung (pH-Wert sinkt). Dadurch schädigt der Körper Gewebefunktionen, in der Regel ist das Nervensystem am stärksten betroffen.

Diabetes Typ 1

Typ 1
Der Typ 1 ist der insulinabhängige Diabetes mellitus (IDDM, insulin-dependent diabetes mellitus). Hier zerstört das eigene Immunsystem Zellen der Bauchspeicheldrüse (Betazellen). Die Betazellen produzieren Insulin, das eine Fehlsteuerung des Stoffwechsels verhindert. Nach der vollständigen oder teilweisen Zerstörung dieser Zellen wird kein Insulin mehr produziert. Damit setzt die Steuerung des Stoffwechsels durch das Insulin aus.

Ohne Insulin befindet sich der Körper in einem ständigen Hungerzustand, weil Zellen keine Glukose mehr einlagern. Zusätzlich wird Glukose dann vom Körper selbst freigesetzt. Das erhöht den Blutzuckerspiegel enorm. Normalerweise versucht die Niere, die „überschüssige“ Glukose aus dem Blut zurückzugewinnen. Ab einer zu hohen Konzentration von Glukose kann die Niere dies nicht mehr leisten. Man spricht hierbei von der sogenannten Nierenschwelle. Die Glukose wird ab diesem Moment mit dem Urin ausgeschieden, wodurch lebensnotwendige Energie verloren geht. Dem daraus resultierenden scheinbaren Mangel des Brennstoffes Glukose versucht der Körper deshalb entgegenzuwirken. Er greift auf Fette als Alternativbrennstoff zurück. Fette können in dieser Situation aber nicht auf dem normalen Stoffwechselweg verwertet werden. Stattdessen kommt es zur Anreicherung von Ketonkörpern (Ketose). Sinkt der pH-Wert hierdurch zu stark ab, ist eine Übersäuerung (Ketoazidose) die Folge. Diese Übersäuerung ist durch starken Harndrang, Durst, Übelkeit, Erbrechen und Schwäche gekennzeichnet.

Bleibt die Ketoazidose unbehandelt, treten Ohnmacht bis hin zum Koma, ein verändertes Atemmuster, Austrocknung (Exsikkose) und letztlich der Tod ein. Die Verabreichung von Insulin behebt die Symptome und ist bei Diabetes Typ I auch zwingend notwendig. Diabetes Typ 1 tritt oft schon in der Jugend auf.

Diabetes Typ 2

Typ 2
Diabetes Typ 2 ist der häufigste Diabetes Typ. Bei diesem nicht insulinabhängigen Diabetes mellitus (NIDDM, non-insulin-dependent diabetes mellitus) tritt eine Abstumpfung gegen das körpereigene Insulin auf: die Insulinresistenz. Der Körper ist gezwungen, die Insulinmenge stetig zu erhöhen, damit das Hormon überhaupt noch einen Effekt auf den Stoffwechsel hat und Glukose aus dem Blut entfernt wird. Der entstehende Insulinüberschuss wird als Hyperinsulinämie bezeichnet. Diese Dauerproduktion schädigt die insulinproduzierenden β-Zellen der Bauchspeicheldrüse und schränkt ihre Leistungsfähigkeit stark ein. Die β-Zellen sind dann nicht mehr in der Lage, zur richtigen Zeit die benötigte Menge Insulin herzustellen.

Im Gegensatz zum Typ 1 ist der Typ 2 schleichender und tritt meist erst nach Jahren (wenn überhaupt) mit starken Symptomen auf. Während dieser Zeitspanne bleibt der dauerhaft hohe Blutzuckerspiegel (Hyperglykämie) oft unentdeckt. Er schädigt unbemerkt die Gefäße und führt auf lange Sicht zu Herz-Kreislauferkrankungen wie beispielsweise Herzinfarkt oder Schlaganfall. Wenn es zusätzlich zu einem Ausfall der Betazellen kommmt, wird die Insulinproduktion eingestellt. Dadurch setzen sich die gleichen Mechanismen wie beim Typ 1 in Gang.

Typ 2 wurde früher als „Altersdiabetes“ bezeichnet. Inzwischen erkranken auch immer mehr junge Menschen daran. Die Insulinresistenz entsteht langsam und bleibt deshalb im Anfangsstadium oft unbemerkt. Die Verabreichung von Insulin ist abhängig vom Fortschritt des Diabetes Typ 2. Im Anfangsstadium kann ein veränderter Lebensstil und die Einnahme von Tabletten noch starke Effekte erzielen, während in späteren Stadien die Injektion von Insulin notwendig wird.
Schwangerschaft-Diabetes

Schwangerschaftsdiabetes

Diese Form des Diabetes mellitus (Gestationsdiabetes) kann während der Schwangerschaft auftreten und wird teilweise auch als Typ 4 bezeichnet. Bedingt durch den veränderten Hormonhaushalt kommt es zu einer Insulinresistenz. Eine Behandlung durch den Arzt sollte in jedem Fall stattfinden, da es zu Risiken für die Mutter und das Kind kommen kann. In der Regel pendelt sich der Stoffwechsel nach der Geburt durch den Wegfall der Schwangerschaftshormone wieder ein.

Das Risiko, zu einem späteren Zeitpunkt am Diabetes Typ 2 zu erkranken, kann dadurch jedoch erhöht sein.

LADA-Diabetes

LADA (= latent autoimmune diabetes of the adult oder Erwachsenen-Diabetes) ist charakterisiert durch die Zerstörung der insulinproduzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse und ähnelt dadurch dem Typ 1. Der Krankheitsverlauf ist hierbei jedoch bedeutend langsamer. Aufgrund des zeitlich verzögerten Auftretens der Symptome, oft im fortgeschrittenen Alter, wird diese Form meist irrtümlicherweise als Diabetes Typ 2 diagnostiziert. LADA-Diabetiker sprechen in der Regel schon nach kurzer Zeit nicht mehr auf Tabletten an und sind eher schlank. Eine Blutuntersuchung auf Antikörper, die für Diabetes Typ 1 charakteristisch sind, kann Gewissheit bringen.

Die Behandlung von LADA ist in erster Linie auf den Erhalt der verbleibenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse ausgerichtet. Diese produzieren immer noch Insulin, was eine schädliche Übersäuerung (Ketoazidose) weitestgehend verhindern kann. Die spezielle Behandlung von LADA-Diabetes ist ein aktuelles Forschungsgebiet, weswegen es noch keine etablierte Standardtherapie gibt. Die Einnahme von Tabletten oder die Injektion von Insulin sind aktuell die einzigen Behandlungsmöglichkeiten.

MODY-Diabetes

Bei dieser Form des Diabetes mellitus sind Störungen der Insulinproduktion genetisch bedingt und deshalb per Gentest diagnostizierbar. MODY (= maturity onset diabetes of the young) wird oft fälschlicherweise als Typ 1 eingestuft, allerdings fehlen die typischen Antikörper und es wird wenig Insulin benötigt. MODY-Diabetes unterteilt sich in sechs unterschiedliche Typen, die entsprechend mit Tabletten oder Insulin behandelt werden.

Diabetes insipidus

Der Diabetes insipidus ist eine Störung der Nierenfunktion, die sich auf die Fähigkeit der Wasserrückgewinnung aus dem Urin auswirkt. Ständiges Wasserlassen (über 5 Liter am Tag) und Durstgefühl ohne Glukose im Urin sind bezeichnend. Verursacht wird Diabetes insipidus durch den Mangel des Hormons Vasopressin. Dieses reguliert den Wasserhaushalt im Körper und fördert die Rückgewinnung von Wasser aus dem Urin. Mit der Einnahme eines synthetischen Vasopressins lassen sich diese Nierenfunktionsstörung in der Regel am besten behandeln.

Diabetes durch Bauchspeicheldrüsenverlust

Eine Entfernung der Bauchspeicheldrüse macht die Verabreichung von Insulin unumgänglich, da diese das Hormon Insulin produziert. Zusätzlich müssen Verdauungsenzyme eingenommen werden, die sich destabilisierend auf den Blutzuckerspiegel auswirken.

 

Ursachen

Die Ursachen von Diabetes mellitus sind heute noch nicht vollständig geklärt. Vermutlich beeinflussen genetische Veranlagung, Virusinfektionen, Proteinüberempfindlichkeit und Umwelteinflüsse den Ausbruch dieser Krankheit. Diabetes Typ 1 ist nach heutigem Verständnis eine Autoimmunerkrankung. Das bedeutet, dass das eigene Immunsystem die insulinproduzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse zerstört.

Eine erbliche Vorbelastung kann den Diabetes Typ 2 begünstigen. Nach heutigem Wissensstand erhöhen aber auch ungesunde Ernährung, Gewichtszunahme und/oder Bewegungsmangel die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruches um ein Vielfaches. Der übermäßige Genuss von zucker- und fetthaltigen Speisen ist bei Diabetes mellitus Typ 2 eine der wesentlichen Ursachen für die Abstumpfung des Körpers gegen das eigene Insulin.

 

Test und Diagnose

Bei Verdacht, z. B. durch familiäre Vorbelastungen oder verdächtige Symptome, ist eine professionelle medizinische Diagnose durch den Arzt unbedingt der erste Schritt. Dafür stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:

Folgende Mess- oder Testmethoden lassen sich angewenden um den Diabetes und den Typ des Diabetes zu bestimmen

 

Blutzuckerwerte

Die Blutzuckerwerte wird üblicherweise in der Maßeinheit mg/dl gemessen (Glukoseanteil im Blut in Milligramm pro Deziliter). International ist die Maßeinheit mmol/l (Millomol pro Liter) verbreitet und daher können viele Messgeräte auch beide Einheiten anzeigen. Jeder kann aber auch die Einheiten selbst umrechnen: 1 mmol/l entspricht 18,02 mg/dl. Hier finden Sie eine Übersicht für die Einordnung der Blutzuckerwerte.

Grundsätzlich wird bei den Blutzuckerwerten zwischen der Bestimmung aus kapillarem oder venösem Vollblut und dem Langzeitblutzuckerwert (HbA1c) unterschieden. Im ersten Fall erfolgt die Messung mit einem Blutzuckermessgerät durch eine Selbstmessung. Im zweiten Fall werden im Rahmen eines Blutbildes mit Laborverfahren die relevanten Werte ermiittelt.

 
 

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Bitte beachten Sie, dass die hier wiedergegebenen Inhalte weder die medizinische Hilfe noch die Beratung durch einen Haus- oder Facharzt ersetzen können.
 
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