Umgangssprachlich ist der HbA1c der sogenannte Langzeit-Blutzucker. Außerdem wird dieser Laborwert oft als Blutzuckergedächtnis bezeichnet. Der HbA1c zeigt die durchschnittlichen Blutzuckerwerte der letzten ca. acht Wochen an. Deswegen hat dieser Laborwert auch eine große Bedeutung für Diabetiker. Je höher der Blutzuckerspiegel im Durchschnitt ist, desto mehr Zucker hat sich an den roten Blutkörperchen über einen längeren Zeitraum angelagert. Diesen Vorgang der Zuckeranlagerung nennt man Glykierung.
Bei einem Diabetes ist der HbA1c als Laborwert erhöht und dadurch oftmals ein erster Hinweis. Um die Diagnose zu bestätigen, führen Ärzte in der Regel weitere Tests durch. Die HbA1c-Normalwerte für Gesunde und die HbA1c-Richtwerte für Diabetiker finden Sie in den Körperwerte-Tabellen weiter unten. Über die normalen HbA1c-Werte hinaus finden Sie dort auch Formeln zur Umrechnung aus der Plasmaglukose, bzw. dem venösen Vollblut.
Insulin hilft den Körperzellen, die Glukose aus dem Blut aufzunehmen und für körperliche Aktivitäten zu verwerten. Bei Diabetikern ist die Insulinproduktion eingeschränkt oder der Körper reagiert nicht mehr ausreichend auf das Insulin. In beiden Fällen bleibt Glukose im Blut ungenutzt zurück. Sie lagert sich dann an die roten Blutkörperchen an. Je mehr angelagert wird, desto höher ist der resultierende HbA1c-Wert, also desto höher die Abweichung zum HbA1c-Normalwert.
Bei Diabetikern kann man über den HbA1c außerdem Rückschluss auf das Ernährungs- und Bewegungsverhalten ziehen und erkennen, wie effektiv die Dosierung der Medikamente ist. Dabei ist aber nicht nur die Einnahme wichtig, sondern auch die Art und Weise, wie der Körper darauf reagiert. Deswegen nutzen behandelnde Ärzte den HbA1c in der Regel als wichtiges Kriterium zur Therapiesteuerung. Der Abgleich mit dem Normalwert des HbA1c ist somit ein sehr guter Parameter, um den Behandlungsverlauf zu kontrollieren und die Stoffwechseleinstellung zu verbessern.
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HbA1c ist ein sogenanntes Glykohämoglobin. Genauer betrachtet ist es eine besondere Form unseres roten Blutfarbstoffs Hämoglobin (HbA). Die Erythrozyten, also die roten Blutkörperchen, enthalten dieses Hämoglobin. Der Körper erneuert die roten Blutkörperchen nur ca. alle acht Wochen. Deswegen gibt dieser Laborwert eine Auskunft über die zurückliegenden Blutzuckerwerte. Das stimmt allerdings auch nur eingeschränkt. Hohe Blutzuckerspitzen von kurzer Dauer (unter vier Stunden) werden mit dem HbA1c nicht erkannt, können aber Nerven und Blutgefäße bereits schädigen.
Die Häufung im Körper stellen Labore durch spezielle Blutuntersuchungen fest. Der HbA1c-Wert wird in der Regel in Prozent angegeben. Dadurch wird dessen Anteil am gesamten Hämoglobin ausgedrückt. Allerdings können Blutzucker-Selbstmessungen im Rahmen der Diabetestherapie den Langzeitblutzucker bereits bedingt prognostizieren. Über spezielle Formeln lassen sich die Durchschnittswerte der Messungen aus kapillarem Vollblut umrechnen. Dadurch haben Diabetiker bereits die Möglichkeit, frühzeitig gegenzusteuern. Das interaktive Diabetes-Tagebuch von VidaGesund ermittelt Ihnen diese Prognose in den Quick Checks bereits automatisch. Damit erkennen Sie sofort, wann Sie den Korridor für die Normalwerte des HbA1c verlassen und können sofort gegensteuern.
Die angegebenen Blutzuckerwerte für den HbA1c-Normalwert basieren auf den Nationalen Versorgungsleitlinien für Typ 2-Diabetes. Als Maßeinheit wird in Deutschland, den USA und z. B. Österreich fast ausschließlich mg/dl (ältere Maßeinheit) verwendet. Die meisten anderen Ländern wenden die Maßeinheit mmol/l an. Um die Blutzuckerwerte von mg/dl auf mmol/l umzurechnen, können Sie den mg/dl-Wert durch 18,02 teilen oder mit 0,0555 multiplizieren. Haben Sie den mmol/l-Wert, multiplizieren Sie diesen mit 18,02 oder dividieren diesen durch 0,0555. Der Langzeitblutzucker (HbA1c) wird in % angegeben.
Zielbereich in mg/dl | optimal | von | bis | kritisch |
---|---|---|---|---|
nüchtern | <100 | 100 | 125 | >125 |
2 h nach Essen | <140 | 140 | 199 | >199 |
HbA1c | <6,5% | 6,5% | 7,5% | >7,5% |
Grundsätzlich sollten Sie bei einem Diabetes den HbA1c-Vorgaben und Blutzucker-Zielwerten Ihres Arztes folgen. Je nach Diabetes Typ, also Typ 1 oder 2, Alter und Erkrankungsverlauf legt Ihr behandelnder Arzt diese Zielwerte individuell fest.
Messung in mg/dl | normal | Verdacht von | Verdacht bis | Diabetes |
---|---|---|---|---|
nüchtern | <100 | 100 | 126 | >126 |
2 h nach Essen | <140 | 140 | 200 | >200 |
HbA1c | <5,7% | 5,7 | 6,4% | >6,5% |
Messung in mg/dl | Gesund von | Gesund bis |
---|---|---|
nüchtern/nachts | 65 | 100 |
2 h nach Essen | 80 | 126 |
HbA1c | <6,05 |
Um sich dem Laborwert zu nähern oder aus dem HbA1c die durchschnittlichen Blutzuckerwerte der letzten Wochen zu ermitteln, gibt es verschiedene Möglichkeiten die Werte umzurechnen:
Falls Sie die Messwerte einmal umrechnen müssen, stehen hier Umrechnungstabellen zur Verfügung:
HbA1c | entspricht in mg/dl | entspricht in mmol/l |
---|---|---|
5 | 80 | 4,4 |
6 | 114 | 6,3 |
7 | 147 | 8,2 |
8 | 180 | 10,0 |
9 | 214 | 11,9 |
10 | 247 | 13,7 |
11 | 280 | 15,5 |
12 | 347 | 19,3 |
Die Quellen der Formeln, die den HbA1c-Normalwerten zu Grunde liegen sind:
Weitere Tabellen zur Umrechnung von venösen Blutzuckerwerten (z. B. von mg/dl in mmol/l) finden Sie auf unserer Seite Blutzuckerwerte.
Blutzuckerwerte schwanken im Tagesverlauf ständig, weil Sie vielfältigen Einflüssen unterliegen. Einige Hormone (z. B. Adrenalin) erhöhen den Blutzuckerspiegel. Diese schüttet der Körper vorwiegend dann aus, wenn Stress empfunden wird. Das bedeutet, dass unter entsprechender Arbeitsbelastung oder z. B. bei einer Infektion, der Blutzucker ansteigen kann. Außerdem erhöhen manche Medikamente (z. B. Betablocker, Diuretika) die Blutzuckerwerte. Hier hilft Ihnen Ihr behandelnder Arzt, um die optimale Einstellung des Blutzuckerspiegels zu finden.
Kurzfristig erhöhen sich die Blutzuckerwerte durch aufgenommene Kohlenhydrate (z. B. Zucker, Stärke). Nach dem Genuss von Lebensmitteln mit einem hohen Anteil von Fett oder Proteinen erfolgt der Blutzuckeranstieg in der Regel deutlich langsamer. Die Blutzuckerwerte werden in diesem Fall teilweise erst nach 3 bis 5 Stunden beeinflusst. Das ist der Grund, warum manche insulinpflichtigen Diabetiker im Rahmen der Therapie nicht nur die Kohlenhydrate bewerten (BE/KE), sondern für die Insulinmengenbestimmung (Bolusinsuline) auch sogenannte Fett-Protein-Einheiten (FPE) berechnen.
Zusätzlich gibt es viele Diabetiker, deren Blutzuckerwerte durch Kaffee beeinflusst werden. Inwiefern Koffein den Blutzuckerspiegel generell beeinflusst, muss jeder Diabetiker für sich selbst herausfinden. Eine einheitliche Aussage hierzu gibt es leider nicht.
Gegenläufige Effekte, also eine absenkende Wirkung, haben eine geänderte Ernährung (Reduzierung von Zucker, Erhöhung des Ballaststoffanteils, etc.) und Sport. Jede Bewegung, die durch Muskelarbeit unterstützt wird, benötigt Energie. Die Muskeln gewinnen diese Energie aus der im Blut verfügbaren Glukose. Überflüssige, nicht verbrauchte Glukose wandelt der Körper als Energiereserve in Fett um.
Grundsätzlich lassen sich die Blutzuckerwerte natürlich auch durch Arzneimittel absenken. Die Medikamente für die Diabetestherapie bezeichnet man als Antidiabetika. Außerdem regulieren Diabetiker die Blutzuckerwerte durch das Spritzen verschiedener Insuline. Das körpereigene Hormon Insulin senkt die Blutzuckerwerte und ist somit der natürliche Gegenspieler des Glukagons. Glukagon wird bei gesunden Menschen vom Körper freigesetzt, wenn der Blutzuckerwert zu schnell absinkt.
Wie Sie sich bei einem Typ 2-Diabetes optimal ernähren können, haben wir in diesem Ratgeber zusammengefasst.
Um die Blutzuckerwerte und die HbA1c-Entwicklung zu verstehen, sollte man die Einflussfaktoren dokumentieren. Deswegen pflegen Sie alle Werte am besten in einem Blutzucker-Tagebuch. Außerdem können Sie Ernährung, Kalorienaufnahme, Medikamente, Sport und Bewegung oder auch Blutdruck-, Blutgerinnungs-und Lungenfunktionswerte erfassen. Zur schnellen Eingabe unterwegs steht die VidaGesund-App zur Verfügung, die alle Daten automatisch mit dem Online-Gesundheitskonto synchronisiert. Blutzuckerwerte und Zusatzdaten können Sie jederzeit Ihrem behandelnden Arzt zur Verfügung stellen.
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Die angegebenen Blutzucker-Normalwerte sind den Nationalen Versorgungsleitlinien der verantwortlichen medizinischen Fachgesellschaften entnommen (letzte Änderung 11/2014).