Die Sauerstoffsättigung ist ein zunehmend wichtiger und gleichermaßen interessanter Vitalwert, der umgangssprachlich übrigens auch als “Blutsauerstoff” bezeichnet wird. Wurde früher die Sauerstoffsättigung in erster Linie mit Hilfe einer Blutgasanalyse ermittelt, lässt sich diese heute durch viele Smartwatches oder Pulsoximeter direkt am Unterarm oder am Finger messen. In beiden Fällen erfolgt, mit oder ohne Blutentnahme, die Analyse mit einem photometrischen Verfahren. Photometrische Verfahren bestimmen Vitalwerte mit Hilfe einer Lichtquelle, deswegen leuchten Smartwatches und Tracker bei der Messung auf der Unterseite, die auf der Haut aufliegt.
Das zunehmende Gesundheitsbewusstsein sorgt dafür, dass sich der Anteil der Menschen erheblich vergrößert, die Blut- und andere Vitalwerte zuhause selbst kontrollieren. Früher war die Sauerstoffsättigung hauptsächlich ein klinischer Parameter, der sich erst im Anschluss im Leistungssport ausgebreitet hat. Die mittlerweile durchführbare Messung des Parameters durch Smartwatches sorgt dafür, dass die Sauerstoffsättigung jetzt eine schnell ansteigende Beachtung im Home Fitness-Bereich findet.
Die Sauerstoffsättigung gibt Auskunft darüber, wie gut der Körper mit Sauerstoff versorgt wird. Die prozentuale Einordnung gibt an, wieviel Prozent des Hämoglobins mit Sauerstoff beladen ist. Deswegen lässt der Wert Rückschlüsse zu, wie gut die Lunge tatsächlich funktioniert. Eine hohe Sauerstoffsättigung bedeutet, dass der Körper genügend Sauerstoff im Blut transportiert. Aus medizinischer Sicht ist die Beobachtung dieses Vitalparameters äußerst wichtig, beispielsweise bei der Therapiebegleitung von chronischen Lungenerkrankungen (z. B. COPD und Asthma bronchiale), außerdem einer diagnostizierten Schlafapnoe oder einer Herzinsuffizienz. Vereinzelt liefert ein Pulsoximeter wichtige Erkenntnisse für die Therapie nach Akutereignissen des Herz-Kreislaufsystems. Darüber hinaus nutzen Sportler und Fitnessbegeisterte diesen Wert um Trainingszustand und -erfolge regelmäßig zu überwachen.
Unterschieden wird in mehrere Messwerte, je nach Art des getesteten Bluts. Dies ist hauptsächlich in der Funktionsweise unseres Körpers begründet. Vom Herz wird Blut zu den Organen gepumpt. Dieses sogenannte arterielle Blut wurde durch die Lungenfunktion mit Sauerstoff angereichert. Bestimmt man die Sättigung in diesem Blut, bezeichnet man den Wert als arterielle Sauerstoffsättigung (SaO2). Dieser Messwert ist vergleichbar mit der durch ein pulsoximetrisches Verfahren gemessenen Sauerstoffsättigung (Sp02), die sich ebenso mit Hilfe von Smartwatches oder einem Pulsoximeter bestimmen lässt.
Im Gegensatz dazu transportieren die Venen das Blut aus den Organen zur Lunge und zum Herzen zurück. Das Blut hat also die Organe mit Sauerstoff versorgt und im Austausch dafür Kohlendioxoid aufgenommen. Dies wiederum führt dazu, dass die Sauerstoffsättigung im venösen Blut (Sv02) durch den “Sauerstoffverbrauch” deutlich geringer ist. Allerdings wird dieser Wert im Bereich des häuslichen Selbstmanagements nicht verwendet.
Eine vollständige Übersicht über alle gebräuchlichen Arten der Sauerstoffsättigung finden Sie auf Wikipedia.
Die Sauerstoffsättigung kann man mit verschiedenen Verfahren ermitteln. Einige, z. B. die Blutgasanalyse, lassen sich auf Grund der notwendigen Messeinrichtungen nur klinisch oder laborärztlich durchführen. Natürlich gibt es eine Reihe weiterer Messmethoden, auf die wir aber, wegen der meist klinischen Verwendung, nicht detaillierter eingehen.
Eine relativ einfache Möglichkeit die Sauerstoffsättigung zu messen, ist die Messung mit einem Pulsoximeter, einer Smartwatch oder einem Fitness-Tracker, in denen diese Technologie zur Messung integriert ist. In beiden Fällen sind entsprechende Lichtquellen, in der Regel kleine Dioden, verbaut. Diese senden das Licht durch die Haut und berechnen an Hand der Reflexion den Sättigungsgrad. Außerdem ermitteln diese Messgeräte normalerweise den Puls, also die Anzahl der Herzschläge pro Minute.
Bei der Eigenmessung ist äußerst wichtig, dass die Messung im ruhigen Zustand durchgeführt wird. Nur so messen Pulsoximeter und Smartwatches wirklich präzise. Eine gerade Auflage auf dem Arm ist dann gewährleistet, wenn ohne Bewegung identische Messbedingungen gegeben sind. Außerdem sollten Sie beachten, dass keine zu lockere Verbindung zur darunter liegenden Haut besteht. Deswegen ist es sinvoll die Messgeräte gut zu befestigen, also die Uhrenbänder oder Clips richtig anzulegen. Dann können Sie sich auf die Messwerte tatsächlich verlassen und entsprechend handeln.
EINFACH MANAGEN
Neben der Sauerstoffsättigung gibt es zusätzliche Parameter, um den Gesundheitszustand schnell und einfach einzuschätzen. Für die regelmäßige Beobachtung im häuslichen Umfeld finden Sie ergänzende Tabellen für die Normalwerte dieser Parameter unter den eingefügten Links.
Der Pulsschlag ist unser gefühlter und gemessener Herzschlag. Anhand seiner Frequenz, also der Anzahl der Schläge pro Minute, lässt sich schnell erkennen, ob weitere Risiken vorliegen. Ist die Sauerstoffsättigung zu niedrig erhöht der Körper die Herzfrequenz, um genügend benötigten Sauerstoff zu den Organen zu transportieren. Damit lassen sich nicht nur der Fitnesszustand sondern auch die gesundheitliche Situation von Menschen mit Herz-Kreislauf- oder Lungenfunktionserkrankungen einordnen. Weitere Informationen zu den Normalwerten finden Sie in der Körperwertetabelle für Puls.
Der Blutdruck ist einer der wichtigsten Vitalwerte, die Sie zuhause regelmäßig und ganz einfach überwachen können. Bluthochdruck ist nicht nur weit verbreitet, sondern lässt sich auch sehr gut behandeln. Mit einer rechtzeitigen Blutdrucksenkung lassen sich häufig Risiken für Herz-Kreislauferkrankungen ausschließen. Weitere Informationen finden Sie in der Körperwertetabelle für Blutdruck.
Die Pulsamplitude, auch Pulsdruck genannt, gibt Aufschluss darüber, wie effektiv Ihre Blutgefäße das Blut durch Ihren Körper transportieren können. Werden beispielsweise Arterien steifer, verliert der Druck in den Blutbahnen an Stärke. Weiche Arterien wiederum sorgen dafür, dass trotz weiterer Strecke der Druck länger relativ hoch bleibt. Auch dieser Wert lässt sich sehr gut zuhause kontrollieren und hilft Ihnen, die Gesundheit im Blick zu behalten. Weitere Informationen finden Sie in der Körperwertetabelle für Pulsamplitude oder Pulsdruck.
Zusätzlich helfen Lungenfunktionswerte den aktuellen Gesundheitszustand bei Asthma oder COPD zu verfolgen. Auf Basis dieser Werte können Sie in der Regel die Medikation bedarfsgerecht anpassen. Die am häufigsten verwendeten Vitalparameter sind Peak Flow, die Einsekundenluft (FEV1) oder die Sechssekundenluft (FEV6), beziehungsweise der Obstruktionsindex (OI). Diese individuell festgelegten Therapievorgaben bestimmt in der Regel Ihr betreuender Haus- oder Lungenfacharzt.
Sauerstoffsättigung in % | Einordnung | Interpretation |
---|---|---|
> 98% | erhöht | sehr gut |
94% – 98% | normal | gut |
90% – 93% | unter normal | zu beobachten |
86% – 89% | erniedrigt | beginnend kritisch |
83% – 85% | erniedrigt | kritisch |
< 82% | erniedrigt | äußerst kritisch |
* Diese Art der Einordnung wird von einigen Herstellern von Pulsoximetern verwendet, die aber grundsätzlich darauf verweisen, dass bei zu niedrigen Werten in jedem Fall eine ärztliche Abklärung angeraten ist. Unabhängig davon können die ärztlichen Zielvorgaben (z. B. im Rahmen einer Sauerstofftherapie) abweichen.
Die Sauerstoffsättigung ist übrigens weder alter- noch geschlechtsabhängig. Allerdings sollte bei der Interpretation der Messergebnisse beachtet werden, dass in großer Höhe die Sauerstoffsättigung ganz natürlich abnimmt. Der Sauerstoffanteil in der (trockenen) Luft liegt in jeder Höhe bei ca. 21%. Allerdings steht durch den abnehmenden Luftdruck beispielsweise im Gebirge nur noch ein geringerer Anteil an Sauerstoff bereit, der durch die Atmung über die Luft aufgenommen wird.
Um aussagekräftige Werte für die Sauerstoffsättigung zu erhalten, sind einige Punkte beim Messen zu beachten:
Insofern ist die Sauerstoffsättigung ein überaus nützlicher Vitalwert, um die gesundheitliche Situation im Blick zu behalten. Außerdem ein sehr guter guter Indikator für die eigene Belastungssteuerung und den Trainingserfolg.
Um die Sauerstoffsättigung und seine Entwicklung besser zu verstehen, ist es wichtig die Einflussfaktoren zu ergründen. Deswegen empfiehlt sich die Dokumentation im Online-Tagebuch von VidaGesund. Zusätzlich können Sie Ernährung, Kalorienaufnahme, Sport & Bewegung aber auch Blutdruck/Puls oder Blutzuckerwerte (für Diabetiker) und die Medikation miterfassen. Unsere App wird zukünftig auch die Anbindung von Pulsoximetern über Bluetooth ermöglichen, damit Sie die Daten drahtlos aus dem Messgerät übernehmen und sich die Zeit für eine manuelle Erfassung sparen können.
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