Die natürliche Blutgerinnung sorgt im menschlichen Körper dafür, dass man durch eine Verletzung nicht verblutet. Bei einer Verletzung reagiert zuerst das Gefäßsystem. Es versucht, den Fluss des Blutes zu verringern, indem sich die Gefäße zusammenziehen. Die eigentliche Wunde wird durch die im Blut befindlichen Blutplättchen verschlossen. Diese sogenannten Thrombozyten, die übrigens auch die kleinsten Zellen des Blutes sind, lagern sich an den verletzten Stellen an und verschließen so die Wunde. Außerdem setzen diese Blutplättchen Stoffe frei, die die Blutgerinnung fördern.
Zum Schutz des Körpers enthält das Blut darüber hinaus Wirkstoffe, die der Blutgerinnung entgegenwirken. Sie sind in der Lage, bereits entstandene Blutgerinnsel aufzulösen. Falls dieser Mechanismus gestört ist, oder z.B. eine Thrombose durch eine Gefäßverletzung entstanden ist, kann es für den Menschen gefährlich werden.
Entstandene Blutgerinnsel, die sich äußerst schnell im Gefäßsystem fortbewegen können, führen im schlimmsten Fall zu einer Embolie oder einem Schlaganfall.
Die Blutgerinnung im menschlichen Körper ist ein sehr komplexer Vorgang. Deswegen werden in der Blutgerinnungsdiagnostik mehrere Werte herangezogen, um eine umfassende Bewertung des Zustandes zu ermöglichen. Meist werden die folgenden Werte verwendet:
Wenn einzelne Werte entgleisen, kann das weitreichende Folgen haben. Fallen gerinnungshemmende Faktoren aus, steigert sich die Blutgerinnung und das führt unter Umständen zu einer Bildung von Blutgerinnseln. Herzinfarkte und Schlaganfälle können so ausgelöst werden.
Verändert sich die Blutgerinnung durch einen Ausfall von Gerinnungsfaktoren, kommt es in der Regel zu einem hohen Blutverlust, woraus viele Risiken resultieren können. In der Nachbehandlung von Thrombosen, Herzinfarkt oder Schlaganfällen wird in der Regel die Blutgerinnung mit Hilfe von Medikamenten abgesenkt. Dadurch reduziert sich das Risiko, dass sich weitere Blutgerinnsel bilden. Die dabei am häufigsten eingesetzten Medikamente bzw. Wirkstoffe sind Marcumar und Heparin.
EINFACH MANAGEN
Häufig findet die Bestimmung der Blutgerinnung in der Therapie und Nachsorge bei Thrombosen, Herzinfarkt und Schlaganfall Anwendung. Auf Basis der aktuellen Werte des Patienten erfolgt die Dosierung der erforderlichen Medikamente. So kann die optimale Gerinnungszeit passend auf den Zustand des Menschen eingestellt werden. Dauert die Gerinnung zu lange besteht die Gefahr zu verbluten, gerinnt das Blut jedoch zu schnell steigt das Risiko, dass sich erneut Blutgerinnsel bilden.
Der Quick-Wert ist ein Wert mit dem die Gerinnungsfähigkeit des Blutes beschrieben wird. Ein völlig gesunder Mensch besitzt einen Quick-Wert von 100%, das bedeutet, dass sich die Blutgerinnung in einem normalen Bereich befindet und das Blut in ca. 20 Sekunden gerinnt. Der Normalbereich bei gesunden Menschen liegt zwischen 70 und 130%. Liegt der Wert unter 100% bedeutet das, dass das Blut langsamer gerinnt, also im Volksmund als “dünner” bezeichnet wird. Bei einem Wert über 100% gerinnt das Blut schneller. Ein Quick-Wert von z.B. 80% sagt aus, dass die Blutgerinnungsaktivität nur bei ca. 80% des Referenzwertes liegt. Allerdings ergeben sich bei der Bestimmung zwischen einzelnen Laboren Unterschiede, weswegen man heute einen aussagefähigen und standardisierten Wert verwendet, den INR.
Der INR (International Normalized Ratio) ist ebenfalls ein Wert für die Blutgerinnung, der aber durch die Standardisierung eine einheitliche Aussagekraft besitzt. Der INR gibt an, um welchen Faktor sich die Blutgerinnung zum Normalwert verändert. Ein INR von 1 entspricht einem Quick-Wert von 100%. Das bedeutet, die Blutgerinnung ist “normal”. Ein INR von 2 zeigt an, dass die Blutgerinnung um den Faktor 2 im Vergleich zu einem Gesunden erhöht ist, also doppelt so lange dauert wie normal.
Die sogenannte Blutgerinnungsdiagnostik erfolgt normalerweise in einem Labor. Eine regelmäßige Bestimmung erfolgt um bei Patienten die richtige Medikamentendosierung abzuleiten, wenn sie z.B. mit Blutgerinnungshemmern behandelt werden. In der Regel erfolgt die Überprüfung regelmäßig in einem Turnus von ca. vier Wochen. Dabei gibt es natürlich individuelle Unterschiede zwischen Ärzten und der persönlichen Situation des Patienten.
Ein Teil dieser betroffenen Menschen kann die Blutgerinnung im Rahmen eines sogenannten Gerinnungs-Selbstmanagements selbst bestimmen. Mit Hilfe eines Messgerätes wird mit einem Blutstropfen aus der Fingerkuppe und einem Teststreifens der aktuelle INR-Wert bestimmt. Mit diesem Wert ist man in der Lage, die Medikamentendosis selbständig festzulegen, ohne extra zum Arzt zu gehen. Die dafür erforderlichen Blutgerinnungsteststreifen können Sie natürlich auf Anfrage auch über uns kostengünstig beziehen.
Körperbau, Stoffwechsel und Alter tragen dazu bei, dass der persönliche Wert für die Blutgerinnung schwankt. Zusätzlich ergeben sich aus einer möglichen Therapie nach einer Thrombose oder einem Schlaganfall ganz spezifische Anforderungen an die Blutgerinnungswerte, die eingehalten werden müssen. Zwischen Frau und Mann gibt es, im Gegensatz zu vielen anderen Körperwerten, keine spezifischen Unterschiede.
Normalwerte für Blutgerinnung |
Quick-Wert | INR |
---|---|---|
Normalwert | 100% | 1 |
Normalbereich | 70 – 130% | 0,7 – 1,2 |
Bei Behandlung mit Antikoagulantien | ||
nach tiefer Beinvenenthrombose | 16 – 28% | 2,0 – 3,0 |
nach Lungenembolie | 16 – 28% | 2,0 – 3,0 |
bei Vorhofflimmern | 16 – 28% | 2,0 – 3,0 |
bei Patienten mit mechanischen Herzklappen | 13 – 20% | 2,5 – 3,5 |
Um die Blutgerinnung und seine Entwicklung dauerhaft im Auge zu behalten und zu verstehen, muss man die Einflussfaktoren ergründen. Deswegen empfiehlt sich eine Dokumentation von Körperwerten, Ernährung, Medikamenten und der sportlichen Aktivitäten in einem App-Tagebuch.
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