Diabetische Parodontitis

Diabetische Parodontitis

Was ist eine Parodontitis?

Die Parodontitis, umgangssprachlich früher auch Parodontose genannt, ist eine bakteriell bedingte Zahnfleischentzündung bzw. Zahnwurzelentzündung. Diese Entzündung im Mundbereich sorgt auf Dauer für einen Schwund des Zahnfleischs, der Wurzelhaut oder sogar des Kieferknochens.

Grob gesagt ist die Parodontitis ein Angriff auf alle Bestandteile des Zahnhalteapparates. Deswegen ist in jedem Fall ein besonderes Augenmerk geboten, vor allen Dingen dann, wenn bereits ein Diabetes diagnostiziert wurde.

 

Häufigkeit der Parodontitis

Die Parondotitis gehört mittlerweile zu den weltweit am häufigsten auftretenden chronischen Erkrankungen. Jeder zweite der 35- bis 44-Jährigen leidet unter einer mittelschweren, jeder fünfte dieser Altersgruppe unter einer schweren Form der chronischen Parodontitis.

 

Folgen der Parodontitis

Parodontitis-Patienten besitzen ein erhöhtes Risiko an Diabetes zu erkranken. Außerdem steigt das Risiko z. B. für Atherosklerose, pulmonale Erkrankungen oder rheumathoide Arthritis. Folglich sind einige Punkte, besonders bei gefährdeten Personengruppen, zusätzlich zu beachten.

 

Risikofaktoren

Zu den Risikofaktoren gehören, neben den auslösenden Bakterien selbst, auch Rauchen und vor allen Dingen Diabetes mellitus, was zahlreiche Studien belegen. So besitzen Patienten mit einem nicht optimal eingestellten Blutzuckerspiegel ein dreifach höheres Risiko, eine Parodontitis zu entwickeln.

Bei der chronischen Parodontitis können Bakterien im Blutkreislauf sogenannte Entzündungsmediatoren freisetzen. Die sind körpereigene Stoffe, die eine Entzündungsreaktion im Körper der Betroffenen begünstigen. Diese Entzündungsmediatoren reduzieren die Insulinwirkung und sorgen somit für erhöhte Blutzuckerwerte (Hyperglykämie). Studien konnten nachweisen, dass Parodontitis-Patienten zweimal häufiger einen Diabetes mellitus aufweisen als parodontal gesunde Patienten.

Möglicherweise kann eine chronische Parodontitis einen Diabetes nicht nur verschlimmern, sondern diese Erkrankung auch bei Nicht-Diabetikern erst hervorrufen. Patienten mit einer moderaten bis schweren Form der Parodontitis weisen nämlich, laut neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, ein etwa 3,5-mal höheres Risiko auf, an Diabetes zu erkranken.

 

Symptome

In der Regel sind erste Anzeichen leichtes Zahnfleischbluten, das oftmals aber übersehen oder nicht ernstgenommen wird. Darüber hinaus können auch gerötetes oder angeschwollenes Zahnfleisch und empfindliche Zahnhälse ein Anzeichen sein. In allen Fällen empfiehlt sich zeitnah einen Zahnarzt aufzusuchen und vielleicht schon zwischen den jährlichen Untersuchungen dadurch für Klarheit zu sorgen. Nur auf diesem Wege ist eine rechtzeitige Behandlung möglich.

 

Prävention und Behandlung

Auf Grund des erhöhten Risikos gibt es für Diabetiker einige Dinge zu beachten. "Insbesondere bei einem Diabetes sind die konsequente Mundhygiene, eine mindestens jährlich durchgeführte professionelle Zahnreinigung und die jährliche zahnärztliche Kontrolle Pflicht!", so Zahnarzt Charles A. Smith (DDS) aus Heidelberg.

Hat sich die Parodontitis erst einmal manifestiert, ist in der Regel eine wirkungsvolle Therapie erforderlich. Im Rahmen dieser Therapie wird versucht, das Fortschreiten des parodontalen Knochenabbaus und des Zahnfleischschwundes zu erschweren. Dabei erfolgt in erster Linie eine Reinigung und Glättung der Wurzeloberflächen, zusätzlich erfolgt eine Spülung der Zahnfleischtaschen. Darüber hinaus setzen Zahnärzte häufig einen Diodenlaser im Weichgewebe ein. Außerdem hilft es Reizfaktoren wie Zahnstein oder Zahnbeläge professionell zu entfernen, dadurch regeneriert sich das Zahnfleisch deutlich schneller und besser.

Im Nachgang sind deswegen, neben der zuverlässigen Mundhygiene und der regelmäßigen zahnärztlichen Kontrolle, vor allen Dingen gute Blutzuckerwerte erforderlich. Diese hilft den langfristigen Behandlungserfolg in jedem Fall abzusichern.

 
 

Quelle der Bilder:
Foto: zahnreinigung-1514692_640.jpg / rgerber / pixabay