10. Juni 2024 in Gesundheit, Internet News
Höhenverstellbare Schreibtische, ein ausgewogenes Kantinenangebot oder Ernährungskurse – das Thema „Gesundheit am Arbeitsplatz“ ist bereits in vielen deutschen Unternehmen angekommen. Grundsätzlich ist das eine erfreuliche Entwicklung. Das Problem ist jedoch, dass solche Maßnahmen in erster Linie drauf abzielen körperliche Leiden, wie Bandscheibenvorfälle oder Übergewicht, zu minimieren. Davon erhoffen sich viele Firmen einen niedrigeren Krankenstand. Doch diese Rechnung wird höchstwahrscheinlich nach wie vor nicht aufgehen. Denn die Hauptursache für viele Krankschreibungen hierzulande liegt tiefer: Stress macht mittlerweile jeden 20. Arbeitnehmer krank, Tendenz leider weiter steigend.
Doch wie vermeidet man übermäßige Belastung am Arbeitsplatz und was können Arbeitgeber und Arbeitnehmer sowie Selbstständige tun, damit der Job nicht zur Gefahr für die Gesundheit wird? Wie gehen vor allen Dingen chronisch Erkrankte mit diesem Zustand um, wenn der Stress vor allen Dingen Blutdruck und Blutzucker maßgeblich beeinflusst oder gar verschlechtert? Wie das am besten funktioniert, das erfahren Sie in diesem Beitrag!
Schlägt man den Begriff im Wörterbuch nach, so taucht unter anderem folgende Definition auf: „[Eine] erhöhte körperliche oder seelische Anspannung, Belastung, die bestimmte Reaktionen hervorruft und zu Schädigungen der Gesundheit führen kann“. Dadurch tritt ein grundlegendes Problem zu Tage: Da sich die Symptome der Überbelastung häufig im Innenleben eines Menschen abspielen, handelt es sich um eine Krankheit, die nur schwer greifbar ist. Das macht es nicht nur Betroffenen schwer, ihr Leid in Worte zu fassen – Außenstehende können es oft nicht nachvollziehen. Zudem hat jeder Mensch seine individuelle Belastungsgrenze. Wie zu hoher Druck empfunden wird, definiert vermutlich jeder anders. Deshalb findet auch die bereits seit 2013 vom Arbeitsschutzgesetzt geforderte „Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen“ in vielen Fällen kaum Anklang – schlicht und einfach, weil Stress nicht pauschal definierbar ist.
Aus diesem Grund kommt der Prävention eine wichtigere Rolle zu. Die gute Nachricht: Häufig reichen schon kleine Veränderungen aus, um Großes zu bewirken. Das beweisen diese Tipps:
Nimmt die Leistungsbereitschaft oder Motivation der Arbeitnehmer ab oder wird klar kommuniziert, dass die Belastung überhandnimmt, lautet der erste Schritt in Puncto Stressvermeidung: Ursachenforschung. Nur klar identifizierte Störquellen können letztendlich beseitigt werden. Vor allem Arbeitsabläufe müssen hier auf den Prüfstand. Zu viel Zeitdruck, weitgestreute Aufgabenbereiche oder umständliche Prozesse bergen ein großes Frustpotenzial. Selbstständige sollten in solch einer Situation darüber nachdenken, zusätzliches Personal einzustellen, das ihnen den Rücken freihält. Zudem gibt es auf dem Markt mittlerweile ein großes Angebot an Programmen, die tägliche Routineaufgaben automatisieren. So erledigt sich die Buchhaltung in vielen Betrieben heute quasi schon von selbst (ein Beispiel wie genau das funktioniert, finden in diesem Software-Leitfaden). Bereits kleine Anpassungen können häufig einiges verändern.
Damit ist nicht gemeint, dass Firmen gleich Chill-Out-Areas oder gar einen Spa-Bereich einrichten sollen. Trotzdem muss sichergestellt sein, dass Angestellte ihre Arbeit in Ruhe erledigen können. Denn nicht jeder Mensch ist als Herdentier geboren. Manche Mitarbeiter sehnen sich beim Arbeiten nach Ruhe. Andere werden erst richtig kreativ, wenn sie sich mit den Kollegen austauschen können. Rückzugsräume, ein heller und freundlicher Arbeitsplatz sowie ein ansprechender Pausenbereich sorgen für ein positives Arbeitsklima, in dem sich Teams wohlfühlen und kurz zur Ruhe kommen können. Das steigert die Produktivität.
Für viele im Büro oder Außendienst Beschäftigte lässt sich das Home Office in die Arbeitsorganisation sinnvoll einbinden. Vor allen Dingen ergibt sich durch eine mögliche Aufteilung zwischen dem Betrieb und dem Zuhause oftmals etwas mehr Abwechslung. So wird Vereinsamung oder soziale Isolation vermieden und gleichzeitig alles dafür getan, dass die optimale Kommunikation und das Zugehörigkeitsgefühl in jedem Fall erhalten bleibt.
Mit Veränderungen im Arbeitsumfeld ist es in vielen Fällen noch nicht getan. Manche Arbeitnehmer sind in ihren alten Mustern so verhaftet, so dass sie entspannen erst wieder lernen müssen. Dabei können spezielle Anti-Stress oder Entspannungs-Seminare helfen. Das Gute dabei: Solche Fortbildungen sind für Betriebe und Mitarbeiter steuerlich absetzbar, solange der Beleg nicht fehlt. Hier finden Sie dafür z. B. eine kostenlose Quittungs-Vorlage. Zudem dürfen Geschäftsführer gerne ungewohnte Wege gehen. Beispielsweise wenn es um den Stress-Killer Nummer eins geht: Sport. Sei es eine feste Jogging- oder Yoga-Gruppe in der Firma – gemeinsame Aktivitäten bringen einen Ausgleich zum Arbeitsalltag und schweißen Kollegen zusammen.
Nach Feierabend noch das Diensthandy und die Firmen-Mails im Blick haben— das verlangen nach wie vor viele Arbeitgeber von ihren Angestellten. Doch gerade wenn Arbeit und Privatleben verschwimmen, ist Anspannung vorprogrammiert. Dieser Zustand kann irgendwann in einer totalen Überforderung enden. Dagegen fällt es Selbstständigen, die alleine für ein gesamtes Unternehmen haften, oft schwer, sich in der Freizeit vom Geschäft zu lösen. Dennoch sind beide Varianten der falsche Weg. Ruhephasen, in denen man nicht die Arbeit im Nacken spürt, müssen sein. Ansonsten riskiert man langfristig schwere gesundheitliche Schäden oder einen Burn-Out.
Um fit für die Zukunft zu sein, bleibt es in vielen Firmen nicht aus, dass Dinge manchmal verändert werden müssen – sei es in Bezug auf Personal, Arbeitsabläufe oder Technologien. Viele Betriebe begehen jedoch den Fehler, solche Entwicklungen nicht klar zu kommunizieren. Doch Neuerungen, die nicht klar abschätzbar sind, sorgen bei der Belegschaft häufig für Unsicherheit und Unzufriedenheit – kurz gesagt: Stress. Bei grundlegenden Richtungsänderungen kommt es deshalb immer auf eine offene und deutliche Kommunikation an. Böse Überraschungen erlebt bekanntlich niemand gerne.
Alles in allem hat Deutschland, was das Thema Stressvermeidung angeht, zumindest schon den richtigen Weg eingeschlagen. Mittlerweile wird anerkannt, dass zu viel berufliche Belastung krank machen kann. Diese Tatsache wurde noch vor ein paar Jahren gerne mal unter den Tisch gekehrt. Schließlich sind psychische Belastungen unsichtbar und werden von Person zu Person unterschiedlich wahrgenommen. Was das Klima am Arbeitsplatz angeht, so ist jedoch noch viel Luft nach oben. Viele Unternehmen scheinen auf dem Mitarbeiter-Ohr aber immer noch taub zu sein. Denn was gerne vergessen wird: Für den Erfolg eines Betriebs sind alle Mitarbeiter verantwortlich. Doch sie können nur Leistung bringen, wenn Sie sowohl über genügend körperliche als auch geistige Stärke verfügen.