Stellen Sie sich vor, dass Sie mit einem Rasensprenger ihre Wiese vor dem Haus bewässern, sodass sich diese in blühendes Leben verwandelt. Zu Beginn geht das auch ganz gut, aber mit der Zeit verstopft der Rasensprenger aufgrund von Kalkablagerungen. Anstatt alles zu entkalken drehen Sie einfach den Wasserhahn weiter auf und erhöhen den Druck. Das ist vorübergehend auch eine ganz passable Lösung. Mit der Zeit verstopft der Rasensprenger immer mehr, und Sie drehen den Wasserhahn immer weiter auf, bis kein Wasser mehr hindurch gelangt und Sie einen neuen Rasensprenger kaufen müssen. In diesem Fall ist das recht verschmerzbar und kostet lediglich Geld. Mit ihrem Herz sieht das anders aus, denn Sie finden sich wahrscheinlich im Krankenhaus wieder. Im besten Fall war dies der erste Warnschuss. Vielleicht haben Sie bisher noch nichts von ihrem erhöhten Blutdruck bemerkt oder ihn auf die leichte Schulter genommen. Machen Sie sich bewusst, dass es ohne funktionierenden Rasensprenger kein blühendes Leben gibt und es hauptsächlich an Ihnen liegt, wie Sie mit Ihrem Herz bzw. Ihrem gesamten Körper umgehen.
Ein dauerhaft hoher Blutdruck schädigt Gefäße und verursacht in der Regel Arteriosklerose, auch unter dem Namen „Arterienverkalkung“ bekannt. Blutfette, kleine Blutgerinnsel, Bindegewebe und auch kleine Kalkmengen lagern sich an den Gefäßen ab. Diese Verengung und Verstopfung der Blutgefäße führt zu Schäden im gesamten Körper, wodurch die Lebensqualität vermindert und ein frühzeitigerer Tod wahrscheinlicher wird. Das tückische an Bluthochdruck ist sein stilles Wirken. Erst bei starker Schädigung der Organe treten bemerkbare Symptome auf.
Die Blutgefäße transportieren das Blut auch in die äußersten Winkel des Körpers und versorgen ihn mit Sauerstoff und Nährstoffen. Die Beeinträchtigung dieser Transportwege wirkt sich direkt auf die betroffenen Regionen und indirekt auf den ganzen Körper aus.
Die dauerhafte Druckerhöhung, welche die Blutgefäße aushalten müssen, kann die dünnen Innenwände der Arterien aufreißen. Hieran bilden sich Blutgerinnsel, die wiederum zu Ablagerungen führen. Dies ist ein Teufelskreis der Arteriosklerose entstehen lässt und im weiteren Verlauf zu Verengungen und Verstopfungen der Arterien führt. Betroffene Stellen können nicht mehr ausreichend versorgt werden, und in der Herzregion steigt das Risiko für koronare Herzkrankheit (Erkrankung der Herzkranzgefäße), Herzinfarkt (Absterben von Herzmuskelteilen aufgrund von Durchblutungsstörungen) und Herzinsuffizienz (Herzschwäche).
Bei Bluthochdruck muss das Herz stärker arbeiten als im gesunden Zustand, und das über einen sehr langen Zeitraum. Die linke Herzkammermuskulatur speist das mit neuem Sauerstoff angereicherte Blut in die Blutbahn ein. Durch den erhöhten Widerstand, gegen den das Herz bei Bluthochdruck arbeiten muss, verdickt sich die Herzkammer und verliert so an Flexibilität und Volumen. Diese Schwächung des Herzens heißt Linksherzinsuffizienz und führt zu einer Linksherzvergrößerung, einer häufigen Todesursache bei Bluthochdruck.
Das Zusammenkommen von Bluthochdruck und Arteriosklerose hebt das Risiko für eine koronare Herzkrankheit stark an. Die Sauerstoffversorgung der Herzmuskulatur ist eingeschränkt, wodurch es zur Brustenge (Angina pectoris), Herzrhythmusstörungen und -insuffizienz und im weiteren Verlauf zu einem Herzinfarkt oder einem plötzlichen Herztod kommen kann.
Durch Bluthochdruck steigt die Gefahr für Schlaganfall, vorübergehende Durchblutungsstörungen (transitorische ischämische Attacken, kurz TIA), Hirnblutungen und Demenz stark an.
Die Niere vereint mehrere wichtige Funktionen in sich. Sie bildet den Urin und scheidet somit die Abfall- und Giftstoffe des Körpers aus. Diese Regulation des Wasserhaushaltes ist wichtig für den Blutdruck. Die Niere regelt außerdem den Säure-Base- und Elektrolytehaushalt, hat Aufgaben im Stoffwechsel und produziert Hormone.
Eine Schädigung der Niere wirkt sich folglich in mehreren Bereichen gleichzeitig aus, die sich zusätzlich gegenseitig verstärken. Starker Bluthochdruck führt über längere Zeit zu einer verstärkten Ausscheidung von Proteinen, wodurch es zu einer sogenannten Schrumpfniere mit Leistungsverlust und einem absehbaren Nierenversagen kommt.
Die Kombination von Bluthochdruck und Diabetes mellitus ist für die Niere extrem schädlich.
Die Auswirkung von Bluthochdruck zeigt sich bei Männern in Form von Erektionsstörungen. Diese können z. B. durch die Einnahme von Bluthochdrucksenkern behandelt werden.
Eine Erkrankung der Netzhaut kann durch hohen Blutdruck verursacht werden. Bei stark erhöhtem Blutdruck kann es zum Austritt von Blut oder Flüssigkeit in die Netzhaut oder in den Glaskörper kommen. Ein Mangel an Sauerstoff (Ischämie) kann die Netzhaut schädigen. Im schlimmsten Fall bedeutet dies eine Beeinträchtigung des Sehvermögens.
Die durch Bluthochdruck begünstigte Arteriosklerose verengt und verstopft die Arterien und vermindert so die Durchblutung. Als Folge kann eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) auftreten. Die eingeschränkte Durchblutung der Arme und Beine muss nicht zwingend schmerzhaft sein. Sie kann z. B. bei körperlicher Belastung und später auch im Ruhezustand auftreten. Normalerweise tritt pAVK an den Beinen auf, wodurch Entzündungen und Geschwüre entstehen können, die bei schlechtem Verlauf in einer Amputation enden.
Leiden Betroffene auch unter Diabetes mellitus, kann es vorkommen, dass Entzündungen oder Geschwüre nicht sofort wahrgenommen werden, da durch Diabetes die Nerven geschädigt sind und keine Schmerzsignale ausgesendet werden. Die regelmäßige Kontrolle und Pflege der Füße hilft größeren Schaden, wie einer Amputation, vorzubeugen.
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