30. Juni 2021 in Diabetes, Ernährung, Fitness, Internet News
Nicht nachvollziehbare Anstiege des Blutzuckerspiegels sind für viele Diabetiker eine große Herausforderung. Wenn Blutzuckerwerte unvermutet stark ansteigen, wünscht man sich eine Erklärung für die Ursachen. Schließlich ist ein zu hoher Blutzuckerspiegel häufig eine der Hauptursachen für Schäden an Gefäßen und Organen.
Die Gründe für den starken Anstieg des Blutzuckerspiegels sind vielfältig. Der Stoffwechsel jedes Menschen reagiert völlig individuell auf Lebensumstände, Stress und Speisen. Würden wir unsere Nutzer befragen, würden wir allein schon deshalb unzählige Hinweise erhalten, bei welcher Ernährung oder Aktivitäten der Blutzuckerspiegel ansteigen kann. Über die häufigsten geben wir Ihnen einen kurzen Überblick. Vielleicht ist auch für Sie ein Hinweis dabei, der Sie dabei unterstützt oftmals nicht nachvollziehbaren Werten auf die Spur zu kommen.
Fast alle Diabetiker sind es gewohnt Kohlenhydrate in den Fokus zu rücken. Natürlich lassen Kohlenhydrate den Blutzucker schnell ansteigen. Wer Insulin spritzt berechnet auf Basis der Kohlenhydrate seine Bolus-Einheiten und sollte darin weitestgehend geübt sein.
Leider wird sehr häufig der Einfluss von großen Fettmengen unterschätzt. Fett wird viel langsamer und zu einem geringeren Anteil in Glukose umgewandelt, sorgt dafür aber später für einen Anstieg der Blutzuckerwerte. Dokumentieren Sie deswegen alle Speisen konsequent mit deren Kaloriengehalt, nicht nur die Brot- oder Kohlenhydrateinheiten. Das sorgt später für eine gute Datenbasis, um mit einer Analyse die Ursachen für die Entgleisung des Blutzuckerspiegels herauszufinden.
In unterschiedlichen Studien wurde zwischenzeitlich auch belegt, dass die Reihenfolge der aufgenommenen Nährstoffe eine Rolle spielt. Wer das Essen mit eiweißhaltigen Speisen beginnt, Salat und Gemüse an den Anfang stellt und die Kohlenhydrate erst danach isst, bei dem soll der Insulin- und der Blutzuckerspiegel geringer sein. Dazu muss aber jeder Diabetiker seine eigenen Erfahrungen machen und seinen Köper kennenlernen.
Unser Stoffwechsel wird viel mehr von den Lebensumständen beeinflusst, als uns das offensichtlich bewusst ist. Wenn die Umgebung wechselt und andere Einflüsse zunehmen, werden wir häufig vor große “hormonelle Herausforderungen” gestellt. Deswegen ist Stress eine der häufigsten Ursachen für stark erhöhte Blutzuckerwerte. Wenn Stress empfunden wird, schüttet der Körper verstärkt Cortisole und Adrenalin aus. Treten diese Hormone auf, erhöht sich der Blutzuckerspiegel deutlich und äußerst schnell. Machen Sie sich Stress und Ihr Empfinden bewusst und dokumentieren Sie diese Situationen konsequent in Ihrer App.
Stress wird übrigens auch durch ungewohnte Lebensumstände verursacht. Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie bei geschäftlichen Auslandsreisen und Urlauben deutlich uneinheitlichere Verläufe des Blutzuckerspiegels beobachten. Hier sollten Sie die Anzahl der täglichen Messungen deutlich erhöhen und damit den Blutzucker engmaschiger kontrollieren.
Krankheiten und Infekte lassen den Stoffwechsel komplett verrückt spielen. Im Falle einer Krankheit befindet sich Ihr Körper im Ausnahmezustand. Dann können Sie nur mit häufigem Messen und strikter Beobachtung entgegensteuern. Achten Sie deshalb auch auf die Nebenwirkungen anderer Medikamente. Lesen Sie die dazugehörigen Beipackzettel sorgfältig durch und sprechen Sie gegebenenfalls Ihren behandelnden Arzt an. Auch wenn von “selten beobachteten Nebenwirkungen” die Rede ist, kann Ihr individueller Stoffwechsel viel stärker als der Durchschnitt auf diese Medikamente reagieren. Erhöhte Vorsicht ist geboten, wenn parallel und für eine Dauerbehandlung Betablocker, Entwässerungstabletten (Diuretika), Blutgerinnungshemmer und Kortison-Präparate eingesetzt werden.
Eine gute Alternative zur ausschließlich medikamentösen Senkung des Blutzuckerspiegels ist mehr Bewegung. Wer nach dem Essen für 45 Minuten einen Spaziergang einlegt, kann den kohlenhydratbedingten Anstieg des Blutzuckerspiegels deutlich abschwächen. Allerdings kann einem der Körper bei diesem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung machen. Bei mittlerem Aktivitätslevel (leichtes Joggen, intensives Walken, strammer Spaziergang, …) gleicht der Körper “eigenverantwortlich” den fallenden Blutzuckergehalt aus. Die Niere gibt Glukose in das Blut zurück und versucht so eine Unterzuckerung zu vermeiden. Wer jetzt wegen des Sports die Bolus-Einheiten zu stark nach unten korrigiert hat muss aufpassen, dass sich die Werte nicht zu stark erhöhen. Messen Sie deswegen bei längeren Sportaktivitäten auch während des Trainings, um den optimalen Effekt für den Blutzuckerspiegel zukünftig besser einschätzen zu können. Eigene Erfahrungen und Feedback unserer Mitglieder zeigen, dass dieser Effekt bei vielen nach ungefähr 60 bis 75 Minuten einsetzt.
Ungewohnte Aktivitäten, neue Situationen und Stress sind ein potenzielles Risiko für Entgleisungen. Messen Sie häufiger, wenn Sie Neues ausprobieren und Ihren Körper neuen Herausforderungen stellen. Dies gilt auch für das erste Training in einer neuen Sportart oder Haus- und Gartentätigkeiten, wie Hecke schneiden, Holz hacken oder Möbel schleppen. In sofern es sich um eine ungewohnte Belastung für Sie handelt.
Wenn Sie alle Einflüsse konsequent dokumentieren, können Sie mit den Analysen den Ursachen für das Ansteigen des Blutzuckerspiegels deutlich einfacher und schneller auf die Schliche kommen. Oft liegen ungewollte Unachtsamkeiten, Fehldosierungen der Medikamente oder Fehleinschätzungen der Wirkung von Ernährung oder Sport zu Grunde. Dadurch entstehen systematische “Fehler” bei der Blutzuckereinstellung, die einem nicht bewusst sind. Diese lassen sich aber ergründen und dann auch einfach abstellen. Hier finden Sie übrigens die Blutzuckerwerte, die für Gesunde und Diabetiker als normal gelten.
Die Wochenanalyse (ABM) ermittelt Ihnen beste und kritischste Zeiträume einer Woche. In Verbindung mit den 360°-Analysen lassen sich wichtige Erkenntnisse gewinnen, um systematische Ursachen einfach aufzudecken. Sie finden diese Analyse unter “Werte” und “Analysen” im Bereich “Blutzucker”.
Liebe Frau Pietrowski,
Tabletten einfach wegzulassen, ohne Abstimmung mit einem Arzt, ist leider keine gute Idee. Falls Sie das Gefühl haben, dass Ihr Therapeut nicht optimal verordnet, sollten Sie eventuell einen Hausarztwechsel in Betracht ziehen oder sich zumindest eine Zweitmeinung eines Spezialisten einholen.
Viele Grüße und alles Gute
Alexander Gmelin
Hallo danke für den guten Bericht, ich habe Diabetes bin aber gut eingestellt werde aber immer dicker mit meinem Bauch, wiege zur Zeit 163,9 kg durch unzählige Diäten und Jojo Effekt. Habe selber meine Tabletten von 27 Stück täglich auf 3 Stück täglich gesenkt. Das ist Metformin 500 1 Stck in der Früh und 1Stck Wassertablette Torasemid und Clopidogrel Zentiva 75mg 1 Stck. In der Früh habe ich mehr als 10 Jahre genommen. Ich werde aber jeden Tag schlechter vom Körper als besser . Seit einem Monat und 6 Tagen nehme ich keine Wassrrtabletten mehr und die Metformin seit 5 Tagen nicht mehr. Ich überwachen meinen Körper mit Blutzucker messen und Blutdruckmessung und habe gute Werte, schaue auf meine Ernährung und gehe spazieren. Ich möchte ganz weg kommen von den Tabletten und einen Monat warten und dann die Clobidogrel absetzen weil ich das Gefühl habe das sie mir nicht gut tun. Muss ich da in das Krankenhaus dafür oder kann ich sie einfach weg lassen?