7. Mai 2018 in Gesundheit, Internet News
Es ist eine sehr beeindruckende Zahl, die der Digitalverband Bitkom Anfang 2017 publizierte: 78 Prozent aller Deutschen ab 14 Jahren, also fast 54 Millionen Menschen, besitzen ein Smartphone. Damit gehören diese Geräte zu den in der Bevölkerung am weitesten verbreiteten technischen Gegenständen überhaupt. Tendenz ungebremst steigend. Angesichts ihrer mobilen Natur, der dauerhaften Internet-Verbindung und vor allem der zahlreichen enthaltenen Sensoren, werden Smartphones für diese gewaltige Masse an Menschen auch im gesundheitlichen Umfeld zu einem mächtigen Faktor, der allerdings sowohl Vor- wie Nachteile aufweist. Mit beidem beschäftigt sich der folgende Artikel.
Der vielleicht massivste Vorteil der smarten Telefone ist ihre „Immer dabei“-Natur: Tablettenspender, Medikamentenfläschchen, ja selbst eine Pulsuhr. Das sind alles Gegenstände, die man nicht mit einer spielerischen Natürlichkeit einsteckt, wenn man das Haus verlässt. Das Smartphone indes gehört schon wegen seiner Bevölkerungs-Durchdringung zu denjenigen Gegenständen, die die meisten Menschen ohne nachzudenken mit der gleichen Selbstverständlichkeit in Hosen- oder Handtasche packen, wie Portemonnaie und Haustürschlüssel.
Völlig weg von Kritik an der daraus resultierenden Dauer-Erreichbarkeit hat das in einem medizinischen Umfeld, wie noch weiter vertieft wird, einen sehr massiven Vorteil. Denn alles, was man gedankenlos mit sich führen kann, ist immer optimaler, als etwas, für das man einen gesonderten Gedankengang bemühen müsste.
Klein, relativ leicht und mit sehr hochauflösenden Displays bestückt. Allein aus diesen Tatsachen heraus sollte eigentlich hervorgehen, dass Smartphones sehr ergonomische Geräte sind. Leider ist das Gegenteil der Fall, denn gleichzeitig mit dem Aufkommen dieser hochentwickelten Mobiltelefone manifestierten sich in der gesamten Welt zwei Krankheitsbilder, die so zuvor praktisch keine Rolle spielten:
Des Weiteren haben auch die strahlenden Auswirkungen der Smartphones noch weiterreichende Konsequenzen: Das von den Displays abgestrahlte Licht ist als Schlafstörer bekannt, die Funkwellen stehen im Verdacht, Tumoren zu begünstigen.
Wie bereits angesprochen entsteht durch die dauernde Verfügbarkeit und Sensorik des Smartphones in Verbindung mit der schier unglaublichen Zahl an vorhandenen Apps ein großer Vorteil. Er wird unter dem Begriff des Quantified Self subsumiert, zu Deutsch also der smarten Vermessung des eigenen Ichs. Auf einer primären Basis sorgen die Sensoren und Apps dabei dafür, dass ihre Benutzer ein verbessertes Körpergefühl bekommen, sich verantwortlicher für sich selbst fühlen. Das ermöglichen Programme, die beispielsweise:
Ferner existieren auch Apps, welche die Verbindung mit anderen Geräten ermöglichen, etwa elektrischen Zahnbürsten, und so eine effizientere Nutzung dieser erlauben. Allerdings ist das nur die Basis. Auf einem höheren Level sammeln Sie all diese Daten praktisch nebenher und speichern diese über lange Zeit. Das bietet, neben allen Zweifeln, eine Reihe schwerwiegender Vorteile.
Was bislang beispielsweise nur höchst unkomfortabel via Langzeit-EKG überwacht werden konnte, wird so kontrolliert, ohne dass der Patient es großartig mitbekommt. Selbiges gilt auch für sämtliche anderen Kontroll-Programme auf dem Smartphone. Gleichsam steigert sich dadurch auch die Aussagekraft der Daten, die über einen viel längeren Zeitraum gesammelt werden können. Überdies hat das für Heilpraktiker und Schulmediziner den immensen Vorteil, dass sie präzise Antworten auf Fragen bekommen, statt dem vielleicht menschlich-lückenhaften Erinnerungsvermögen eines Patienten.
Es ist kein Psychologie-Studium notwendig, um festzustellen, dass das Smartphone eine Menge Menschen weit über Gebühr in seinen Bann zieht. Tatsächlich ist die Situation vor allem unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen so gravierend, dass der Langenscheidt-Verlag bereits 2015 „Smombie“ zum Jugendwort des Jahres wählte, ein Kofferwort aus Smartphone und Zombie, das solche Personen bezeichnet, die, tief in die Nutzung ihres Handys versunken, durch die Gegend stolpern und dabei auf nichts anderes achten.
Allerdings wäre es keine seriöse Abbildung der Realität, daraus ein reines Jugendproblem zu konstruieren. Im Gegenteil, die Smartphone-Sucht ist, obwohl sie noch kein anerkanntes Krankheitsbild ist, ein Kuriosum. Sie ist völlig unabhängig von Altersstufen und gleichmäßig, nach Nutzungshäufigkeit, auf alle Nutzer verteilt. Das heißt, bei Jugendlichen, wo die Smartphone-Dichte groß ist, gibt es auch mehr Suchtprobleme als bei älteren, weniger technikaffinen Generationen.
Doch woran lässt sich die Smartphone-Sucht festmachen? Es sind einige sehr spezifische Merkmale:
Summa summarum geht die Wissenschaft derzeit von einer Prävalenz in Höhe von 30% der jeweiligen Smartphone-nutzenden Altersgruppe aus. Allerdings steckt jegliche Forschung zu diesem Thema noch in den Anfängen, sodass die Zahlen mit Vorsicht zu genießen sind.
Bei Unfällen geht es oft um Sekunden. Medikamente, etwa die Antibabypille, müssen je nach Präparat mitunter minutengenau eingenommen werden. Rettungsdienste brauchen eine genaue Adresse, um helfen zu können. Einmal mehr brilliert in diesen Punkten das Smartphone in seiner Rolle als dauerverfügbares, omnivernetztes Medium. Es ermöglicht es, via App, zielgerichtet und frei von jeglichen Zweifeln, sich korrekt zu verhalten.
Als sehr nützliches, lebensrettendes Beispiel seien dabei Rettungsdienst-Apps genannt. Nach einem, selbst in Hochstresssituationen verständlichen Schritt-für-Schritt-Schema erklären sie dem Anwender beispielsweise, wie er eine Person in die stabile Seitenlage bringt, eine Herzdruckmassage durchführt, Blutungen stillt.
Andere Apps nutzen die GPS-Funktion des Smartphones, um im Umkreis Ersthelfer zu finden und zu alarmieren. Diese sollten zukünftig ebenfalls diese Programme auf ihren Geräten installiert haben. Darüber hinaus ermöglicht es die gleiche Standort-Funktion, den Rettungsdiensten selbst in höchster Not noch den Aufenthaltsort einer Person mitzuteilen.
Doch ganz weg von solchen lebensbedrohenden Notfällen ist das Smartphone auch noch in weniger dramatischen Situationen ein Helfer, darunter auch Apps in Naturheil-Angelegenheiten:
Allerdings wäre jeder Versuch einer umfangreicheren Liste zum Scheitern verurteilt. Pro Tag kommen dutzende neue Apps auf den Markt, die sich nur mit dem gigantischen Feld der Gesundheit beschäftigen.
Ein Nachteil sollte allerdings auch nicht unerwähnt bleiben. Obige Faktoren haben dazu geführt, dass viele Menschen ihren Geräten im Zweifelsfall mehr Glauben schenken, als medizinischem Fachpersonal. Überdies zeigt sich bereits eine exzessive Nutzung just jener medizinischen Funktionen. Eine weitere Spielart der Hypochondrie, die durch die Möglichkeiten der mobilen Online-Diagnostik genährt wird.
Das Smartphone ist aus unserer Welt nicht mehr wegzudenken. Von einem gesundheitlichen Standpunkt aus gesehen hat das auch viele Vorteile. Allerdings gilt auch bei dieser „Droge“: Die Dosis macht das Gift. Wer das Gerät sinnvoll verwendet, es zu seinem Helfer für mehr Bewegung, gesünderer Ernährung und einem besseren Körpergefühl macht, erntet wirklich nur Vorteile. Jedoch sollte die Technik nie das abschließende Urteil über Symptome und Krankheitsbilder bilden. Nutzen Sie im Zweifel dafür immer medizinisch qualifizierte Fachkräfte, denn eine App wurde nicht zwingend von einer solchen programmiert.
Falls Sie dieser Artikel dazu motiviert hat, selbst etwas für die Gesundheit zu tun, dann finden Sie hier die Übersicht zu unseren kostenlosen BASIC-Angeboten.
Eine vollständige Übersicht über die Entwicklung der Samrtphone-Nutzer in Deutschland, finden Sie auf den Seiten der Statista.
Liebe Frau Schmid,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Wir arbeiten im Bereich von Gesundheitsanwendungen, welche Smartphones sich als nachhaltige Produkte auszeichnen, darüber haben wir leider keine weiteren Informationen.
Viele Grüße
Alexander Gmelin
Hallo,
wenn ich bisher aus vielen Gründen nur ein Nokia 300 hatte, welches “gesunde” und nachhaltige Smartphone wäre das für mich geeignete – mit dem Aspekt auf eine gute Fotokamera. Haben Sie da Infos? Danke und Viele Grüße
N. Schmid