Pflegeformen in Deutschland

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Pflegeformen in Deutschland: Diese Varianten der Unterstützung können Pflegebedürftige in Anspruch nehmen

Die Pflege ist ein essenzieller Teil des Gesundheitssystems. Sie unterstützt Menschen in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen, wenn ihr Gesundheitszustand Hilfe notwendig macht. Oft steht sie in Zusammenhang mit altersbedingten Limitationen, chronischen Krankheiten oder anderen körperlichen oder geistigen Einschränkungen und Beeinträchtigungen.

 

Gründe für Pflege sind vielfältig

Die Gründe für die Pflegebedürftigkeit können am Alter liegen, an chronischen Erkrankungen wie Parkinson oder Demenz. Auch ein Unfall oder eine Behinderung können dazu führen, dass jemand nicht mehr dazu in der Lage ist, ganz alltägliche Aufgaben alleine zu bewältigen, wie sich bewegen oder den Haushalt führen.

Wenn eine Person Schwierigkeiten bei alltäglichen Verrichtungen hat, ist es sinnvoll, über Unterstützung nachzudenken und für Entlastung in Form einer Pflegekraft oder eines Angehörigen zu sorgen. Es gibt die Möglichkeit, Pflegeleistungen ambulant oder stationär in Anspruch zu nehmen, beispielsweise Unterstützung bei der Körperpflege, Hilfe bei den Mahlzeiten, bei der Einnahme der Medikamente, Mobilitätshilfen und psychosoziale Betreuung. Die Pflegeunterstützung soll dabei helfen, die Selbstständigkeit zu erhalten und die Lebensqualität wieder zu erhöhen.

Insbesondere für die Lebensqualität und das Wohlbefinden der Betroffenen ist die Pflege entscheidend. Pflege ist ein Bereich im Gesundheitswesen, der ständig Aufmerksamkeit braucht und Ressourcen erfordert.

 

Die Pflegeformen im Überblick

Wenn die körperliche oder geistige Gesundheit eine Unterstützung erforderlich machen, brauchen die Betroffenen und deren Angehörige zunächst Informationen und Beratung rund um alle Themen zur Pflege.

Häusliche/Ambulante und stationäre Pflege

Häusliche oder ambulante Pflege und stationäre Pflege sind zwei komplett unterschiedliche Formen der Unterstützung von Menschen mit Pflegebedarf. Sie haben beide gewisse Vor- und Nachteile.

Bei der häuslichen oder ambulanten Pflege kommt die Pflegekraft in das eigene Zuhause des Pflegebedürftigen. Dort hilft sie ihm bei der Bewältigung der alltäglichen Aufgaben. Auf dies Weise kann der Pflegebedürftige in einer gewohnten Umgebung bleiben und weiterhin ein relativ unabhängiges Leben führen. Bei der häuslichen Pflege erhält der Pflegebedürftige – je nach Erforderlichkeit – Hilfe bei der Körperpflege, Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme und Medikamenteneinahme, Hilfe bei der hauswirtschaftlichen Versorgung und Ähnliches.

Die stationäre Pflege findet hingegen in einer Pflegeeinrichtung statt. Das kann ein Pflegeheim oder eine Seniorenresidenz sein. Die Pflegebedürftigen leben dauerhaft in diesen Einrichtungen und haben rund um die Uhr professionelle Pflege und Betreuung zur Verfügung. Pflegeeinrichtungen bieten über die reine Pflegeleistung meist noch eine große Anzahl an Dienstleistungen und Aktivitäten. Das macht es den Bewohnern möglich, weiterhin in einem sozial aktiven und abwechslungsreichen Umfeld zu leben. Diese Form der Pflege ist immer dann notwendig, wenn die Grenzen der häuslichen Pflege erreicht sind oder wenn für die pflegebedürftige Person eine spezielle medizinische Betreuung notwendig ist, die sich zu Hause nur schwer oder gar nicht erbringen lässt.

Für welche Form der Pflege sich jemand entscheidet, hängt von den individuellen Bedürfnissen des Einzelnen ab, aber auch vom Gesundheitszustand und den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln.

Mehrgenerationenhaus Oma mit Enkel

Das Mehrgenerationenhaus als Alternative

Das Konzept des Mehrgenerationenhauses hat sich in Deutschland noch nicht durchgesetzt. Dabei bietet es viele Vorteile und stellt eine interessante Alternative zu häuslicher oder stationärer Pflege dar. In einem Mehrgenerationenhaus leben ältere Menschen mit jüngeren Menschen zusammen in einem Haus. Darunter sind auch Familien mit Kindern. Menschen, die Wert auf Gemeinschaft, sozialen Zusammenhalt und Unterstützung legen, finden hier eine attraktive Möglichkeit. Das Mehrgenerationenhaus fördert die sozialen Aspekte und den Zusammenhalt über die verschiedenen Altersgruppen hinweg.

Grundpflege und medizinische Pflege

Grundpflege umfasst die alltäglichen Aufgaben wie Körperpflege, Nahrungsaufnahme, Mobilitätshilfe und Unterstützung bei der Ausscheidung. Sie richtet sich an pflegebedürftige Menschen, die Hilfe bei diesen grundlegenden Lebensaktivitäten benötigen, jedoch keine medizinische Versorgung benötigen.

Bei der Grundpflege erhalten die Betroffenen Hilfe bei den alltäglichen Aufgaben, wie Hilfe bei der Mobilität, der Körperpflege, der Einnahme von Medikamenten, der Nahrungsaufnahme oder der Versorgung von Wunden. Bei der medizinischen Pflege sind im Gegensatz dazu spezielle Kenntnisse, Fähigkeiten und Qualifikationen im Gesundheitswesen notwendig.

Medizinische Pflege hingegen bezieht sich auf die fachgerechte Versorgung und Behandlung von gesundheitlichen Problemen oder Krankheiten. Dazu gehören das Verabreichen von Medikamenten, die Wundversorgung, die Überwachung von Vitalparametern sowie die Unterstützung bei therapeutischen Maßnahmen. Im Gegensatz zur Grundpflege erfordert die medizinische Pflege spezielle Kenntnisse und Qualifikationen im Gesundheitswesen.

Betreutes Wohnen

Die Wohnform des betreuten Wohnens ermöglicht es Menschen, die Pflegebedarf haben, in einem Wohnkomplex oder einer Wohnanlage in ihrer eigenen Wohneinheit zu leben. Das kann eine Wohnung oder auch ein eigenes Haus sein. Je nach individuellem Bedarf erhalten sie vom Betreuungspersonal auf vielfältige Weise Unterstützung, von einfachen Verrichtungen bis hin zu medizinischer Betreuung.

Teilstationäre Pflege

Die teilstationäre Pflege kann entweder am Tag oder in der Nacht erfolgen. Das richtet sich nach der benötigten Unterstützung. Dabei verbringen die Pflegebedürftigen entweder den Tag oder die Nacht in einer Pflegeeinrichtung, weshalb hier häufig auch von Tages- und Nachtpflege die Rede ist. Die teilstationäre Pflege ist immer dann eine Option, wenn der Pflegebedürftige in seiner eigenen Wohnung leben möchte, aber tagsüber oder nachts vermehrt Unterstützung braucht.

24-Stunden-Pflege

Bei der 24-Stunden-Pflege ist rund um die Uhr eine durchgängige Betreuung durch qualifiziertes Pflegepersonal gewährleistet. Diese Art der Pflege kann entweder ambulant im Zuhause des Pflegebedürftigen erfolgen oder in einer stationären Einrichtung. Wie groß der Umfang der Unterstützung ist, richtet sich nach den Bedürfnissen des Pflegebedürftigen.

Kurzzeitpflege

Bei der Kurzzeitpflege ist die pflegebedürftige Person vorübergehend in einer Pflegeeinrichtung untergebracht, wo sie eine umfassende Betreuung und Versorgung erfährt. Das kann nach einem Krankenhausaufenthalt notwendig sein, oder wenn die Pflegeperson Urlaub macht.

Verhinderungspflege

Die Verhinderungspflege wird immer dann notwendig, wenn die Pflegeperson zeitweilig ausfällt, weil sie beispielsweise in Urlaub oder selbst erkrankt ist. Mithilfe der Verhinderungspflege ist eine lückenlose Versorgung und bestmögliche Betreuung gewährleistet.

Intensivpflege

Bei dieser sehr speziellen Pflegeform haben die Pflegebedürftigen schwerwiegende gesundheitliche Probleme und benötigen eine kontinuierliche Pflege und Überwachung. Da hier eine umfassende medizinische Betreuung notwendig ist, erfolgt die Versorgung durch ausgebildetes Fachpersonal.

Palliativ- und Hospizpflege

Diese Art der Pflege hat Menschen in fortgeschrittenen Krankheitsphasen im Fokus. Sie erhalten hier eine umfassende Betreuung und gegebenenfalls Schmerzlinderung. Im Fokus steht ein würdevolles Leben bis zum Tod. Neben der Schmerztherapie stehen psychosoziale und spirituelle Begleitung im Vordergrund, um für eine bestmögliche Lebensqualität zu sorgen.

 
 

Abbildung 1: Pixabay © alterfines (CC0 Public Domain)
Abbildung 2: Pixabay © david_smc (CC0 Public Domain)

 
 

Bild von Alex Gmelin




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