24. Mai 2025 in Diabetes, Internet News
Diabetes zählt zu den weltweit häufigsten chronischen Erkrankungen. Millionen Menschen leben mit den Folgen dauerhaft erhöhter Blutzuckerwerte. Besonders verbreitet ist Typ-2-Diabetes, der sich oft schleichend entwickelt und eng mit dem modernen Lebensstil verknüpft ist. Doch nun könnten neue wissenschaftliche Erkenntnisse einen Wendepunkt markieren: Forschende haben ein Protein identifiziert, Inceptor, das neue therapeutische Möglichkeiten eröffnen könnte.
Bei Diabetes handelt es sich um eine Stoffwechselstörung, die durch gestörte Insulinprozesse verursacht wird. Während Typ-1-Diabetes meist schon in jungen Jahren beginnt und durch eine autoimmune Zerstörung der insulinbildenden Zellen ausgelöst wird, entsteht Typ-2-Diabetes typischerweise im Erwachsenenalter. Bei Letzterem reagieren die Körperzellen zunehmend unempfindlich auf Insulin, ein Zustand, den man als Insulinresistenz bezeichnet. Anfangs kann die Bauchspeicheldrüse den erhöhten Bedarf noch ausgleichen, doch auf Dauer erschöpft sich die Insulinproduktion.
Im Gegensatz zu Typ-1 ist Typ-2-Diabetes in vielen Fällen durch eine gesündere Lebensweise und geeignete Medikamente gut kontrollierbar. Nur wenn diese Maßnahmen nicht mehr ausreichen, wird eine Insulintherapie notwendig. Trotz der Verfügbarkeit moderner Arzneimittel bleibt die Erkrankung jedoch eine Herausforderung, sowohl medizinisch als auch psychologisch.
Ein Team des Helmholtz Zentrums München hat nun neue Erkenntnisse zur Rolle des Proteins „Inceptor“ gewonnen. Dieses Molekül, das bereits 2021 als Regulator der Insulinwirkung beschrieben wurde, scheint bei der Entstehung von Typ-2-Diabetes eine zentrale Rolle zu spielen. Inceptor reguliert den Abbau von überschüssigem Insulin innerhalb der Zellen. Ein Prozess, der bei Diabetespatienten offenbar gestört ist. Bleibt dieser Mechanismus aus dem Gleichgewicht, werden die Betazellen der Bauchspeicheldrüse zusätzlich belastet und können ihre Funktion nicht mehr voll erfüllen.
Die Forschenden prüfen derzeit die Möglichkeit, „Inceptor“ gezielt zu blockieren. Ziel ist es, die überlasteten Insulinzellen zu entlasten, ihre Funktion zu stabilisieren und ihre Lebensdauer zu verlängern. Das hätte nicht nur das Potenzial, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen, sondern könnte sogar eine teilweise Regeneration der Insulinproduktion ermöglichen.
Sollten sich diese Ansätze in der Praxis bestätigen, könnten sie insbesondere für Menschen mit frühem Typ-2-Diabetes eine deutliche Erleichterung bringen. Die Notwendigkeit häufiger Insulinspritzen oder hoher Medikamentendosen könnte sinken, da der Körper wieder mehr eigene Insulinleistung übernimmt. Die Forschung steht zwar noch am Anfang, doch das Konzept ist vielversprechend und es könnte langfristig dazu beitragen, das Leben mit Diabetes grundlegend zu verändern.
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