Der Alltag nach einer Thrombose

Ernährung

Eine Thrombose tritt nicht dann auf, wenn man sie erwarten würde und auch nicht bei Menschen oder Altersgruppen, in denen man sie vermutet. Von Thrombosen sind Menschen aller Geschlechter, Altersgruppen und Schichten betroffen. Für viele Menschen, oftmals Frauen mittleren Alters, kommt die Diagnose völlig überraschend. Doch viele Faktoren, nicht nur offensichtlich ungesunde Lebensweisen wie Rauchen, führen dauerhaft zu einem erhöhten Erkrankungsrisiko.

Wer mit einer Thrombose-Diagnose konfrontiert ist, sich anschließend in Behandlung oder Reha begeben musste und nach Abschluss in die Nachsorge durch den Hausarzt entlassen wurde, stellt sich die Frage, was er beachten sollte. Diese Fragen stellen sich nicht nur Betroffenen, sondern auch deren Angehörigen.

Nicht selten findet mit dem Wechsel aus der Reha in das eigene Umfeld auch der Wechsel von den guten Vorsätzen zu gewohnten Verhaltensmustern statt. Aus diesem Grunde versuchen wir Ihnen in wenigen Kapiteln die richtigen Hinweise und Anhaltspunkte zu geben, um im häuslichen Umfeld die richtigen Maßnahmen zu treffen, die die Wiedererkrankung vermeiden.

 

Ernährung

Die richtige Ernährung ist bei einer Thromboseerkrankung äußerst wichtig. Gesunde Ernährung ist nicht nur moderner Lifestyle oder cool, sondern essenziell bei Neigungen zu gewissen Krankheitsbildern oder ersten Diagnosen. Die gute Nachricht ist, dass bei einer Thromboseerkrankung keine besondere Diät erforderlich, sondern lediglich auf eine ausgewogene Ernährung zu achten ist.

Wie sieht also die Ernährung bei Thrombose aus? Grundsätzlich sollte man Getreideprodukte, Reis und Kartoffeln sowie Gemüse und Obst in einer ausgewogenen Mischung bevorzugen und tierische Lebensmittel eher zur Ergänzung des Ernährungsplanes einstufen. Das bedeutet aber nicht, dass man auf Fleisch vollständig verzichten muss.

Dies wird durch Studien der Deutschen Gesellschaft für Ernährungswissenschaft bestätigt. In diesen Studien wurde belegt, dass für Thrombosepatienten keine besondere Diät erforderlich ist. Die Einnahme von Blutgerinnungshemmern hat nachweislich keine negative Auswirkung auf den Mineralienhaushalt bei ausgewogener und gesunder Nahrungsaufnahme.
gesunde Ernährung
Abwechslungsreiche Kost und Vitamine sind der Schlüssel für die richtige und ausgewogene Ernährung. Dabei ist allerdings für Thrombotiker zu beachten, dass sie von gewissen Vitaminen und Ballaststoffen nicht zu viel zu sich nehmen. Dazu zählt zum Beispiel das Vitamin B12, auch Cyanocobalamin genannt. Zuviel Vitamin B12 kann die Thromboseneigung verstärken bzw. auch auslösen. Dies gilt vor allem, wenn es in Form von Vitaminpräparaten eingenommen wird, die oftmals den gesamten Vitamin B Komplex umfassen. Grundsätzlich sollten Thrombosepatienten die ein Präparat zur Veränderung der Blutgerinnung einnehmen müssen, auf Nahrungsergänzungsmittel eher verzichten.

Die fast wichtigste Rolle im Körper spielt bei einer Thrombose das Vitamin K. Bei Menschen mit erhöhtem Thromboserisiko wird die Wirkungsweise des Vitamin K durch Medikamente so gehemmt, dass sich die Blutgerinnung verändert. Diese Medikamente, die Cumarine wie Phenprocoumon oder Warfarin enthalten, werden als Vitamin K-Antagonisten bezeichnet und gehören zur Gruppe der Antikoagulantien (Blutgerinnungshemmer)

Vitamin K-Antagonisten verhindern, dass die Gerinnungsfaktoren von ihrer inaktiven Vorstufe in ihre aktive Form umgewandelt werden. Dadurch wird das Risiko für ein Blutgerinnsel gesenkt. Durch eine Vitamin K-reiche Ernährung kann die Wirkung der Vitamin K-Antagonisten jedoch herabgesetzt werden

Enthalten ist Vitamin K – auch Phyllochinon genannt - vor allem in Milch, grünem Gemüse und Leber bzw. Fleisch. Die Konzentration an Vitamin K wird in Mikrogramm (µg) gemessen und angegeben. Der durchschnittliche Tagesbedarf für Thrombosepatienten an Vitamin K soll 60-80 µg nicht überschreiten. In der Folge erhalten Sie eine Übersicht für Lebensmittel mit Angabe der Vitamin K Konzentration in µg pro 20 Gramm und 100 Gramm essbarem Anteil:

Vitamin K-Gehalt von Lebensmitteln

Kohl-  und  Krautarten 20 Gramm 100 Gramm
Grünkohl 163,4 817,0
Rosenkohl 47,2 236,0
Chinakohl 16,0 80,0
Blumenkohl  11,4 57,0
Sauerkraut  1,5 7,7
Kohlrabi  1,4 7,0
Hülsen- / Steinfrüchte 20 Gramm 100 Gramm
Kichererbse (trocken) 52,8 264,0
Mungobohne (trocken) 34,0 170,0
Linse (trocken) 24,6 123,0
Erbse (trocken)  16,2 81,0
Pistazie  12,0 60,0
Erdnüsse  0,0 0,0

Getreide und Kräuter 20 Gramm 100 Gramm
Schnittlauch 76,0 380,0
Brunnenkresse 50,0 250,0
Sojamehl (vollfett) 40,0 200,0
Weizenkeime  26,2 131,0
Weizenkleie 16,6 83,0
Haferfkocken 12,6 63,0

 

Fleisch und Innereien 20 Gramm 100 Gramm
Kalbsleber 17,8 89,0
Hühnerleber 16,0 80,0
Rinderleber 15,0 75,0
Schweineleber  11,2 56,0
Schweinefleisch 3,6 18,0
Rindfleisch  2,6 13,0
Öle und Fette 20 Gramm 100 Gramm
Traubenkernöl 56,0 280,0
Rapsöl 30,0 150,0
Kürbiskernöl 22,4 112,0
Walnussöl & Kakaobutter 3,0 15,0
Distelöl 2,2 11,0
Sesamöl & Kokosfett  2,0 10,0

Obst 20 Gramm 100 Gramm
Avocados 3,8 19,0
Weintrauben 3,0 15,0
Johannisbeeren (rot) 2,2 11,0
Himbeeren 2,0 10,0
Pflaumen 1,7 8,3
Erdbeeren  und  Birnen 1,0 5,0

 

Gemüse 20 Gramm 100 Gramm
Spinat 61,0 305,0
Broccoli 54,0 270,0
Fenchel 48,0 240,0
Kopfsalat  21,8 109,0
Möhre & Champignon 3,0 15,0
Gurke 2,6 13,0
Zucchini & Paprika 2,2 11,0
Tomate 0,8 4,0
Kartoffel 0,4 2,1
Pastinake 0,2 1,0

 
Nüsse und Öle sind ein wichtiger Bestandteil gesunder Ernährung für Personen, die zu Thrombose neigen. Bei vernünftig dosierter Menge tragen beide zum Gefäßschutz bei, überschüssige Mengen dagegen werden eingelagert und können die Gefäßwände wiederum schädigen. Vor allem pflanzliche Öle, allen voran das kaltgepresste Olivenöl, sind ein wichtiger Beitrag zu gesunder Ernährung bei Thrombose und Thromboseneigung. Zwei Esslöffel Pflanzenöl bzw. eine Handvoll Nüsse am Tag leisten einen wertvollen Beitrag zu einer ausgewogenen Ernährung.

Bewegung und Sport

Sport mit dem FahrradBewegung verbrennt Energie, beugt Übergewicht vor und beeinflusst die Psyche positiv. Außerdem stärkt sie das Herz, hilft die Dehnungsfähigkeit der Venen und die Durchblutung zu verbessern.

Unabhängig von der positiven Wirkung sollte man immer, sofern man behandelt wird, mit dem Arzt die Sportart, Intensität und Häufigkeit abstimmen. In einigen Fällen sind auch Medikamente anzupassen.

Bewegung

Die Steigerung der Bewegung im Alltag durch z.B. Treppensteigen, kurze Strecken zu Fuß zurücklegen und einen Spaziergang an der frischen Luft, sind ein guter Anfang für ein deutliches Mehr an Bewegung. Wichtig ist, dass Sie sich auch im Laufe eines Arbeitstags genügend bewegen.

Bei oberflächlichen Thrombosen ist die Bewegung in jedem Fall geeignet, damit die Blutzirkulation zusätzlich unterstützt wird, obwohl früher bei einer Thrombose eher zur Ruhe geraten wurde. Heute weiß man, dass moderate Bewegung besser ist, um die Arbeit der Venen optimal zu fördern. Allerdings ist zu beachten, dass bei einer Thrombose der tiefen Bein- und Beckenvenen zunächst Bettruhe notwendig ist, damit sich Blutgerinnsel nicht lösen.

Sport

Nach einer Thrombose spricht grundsätzlich gar nichts dagegen, wieder Sport zu treiben. Am besten geeignet sind Ausdauersportarten wie z.B. Schwimmen, Radfahren und Nordic Walking. Wer moderat Sport treibt und damit seine Ausdauer erhöht, verbessert sowohl Herz-/Kreislauffunktionen, als auch die Elastizität der Blutgefäße. Die Fettverbrennung sorgt bei stärkerer Bewegung auch dafür, dass sich, bei gleichzeitig reduzierter Fettaufnahme, Blutwerte verbessern und Fetteinlagerungen abnehmen.

Grundsätzlich gilt, welcher Sport mit welcher Intensität bei welcher Thromboseerkrankung ratsam ist, sollte immer mit dem jeweiligen Arzt abgesprochen werden.

Venengymnastik

Zur Vorbeugung vor Thrombosen ist grundsätzlich Venengymnastik geeignet. Mit unterschiedlichen Übungen trainieren Sie die Elastizität der Venen, verstärken durch die Übungen den Blutfluss und lösen damit Stauungen auf.

Hinweis: Die Übersicht über die Autoren, deren Sachverständigkeit und den zu Grunde liegenden Quellen der Beiträge finden Sie unter folgendem Link.

Bitte beachten Sie, dass die hier wiedergegebenen Inhalte weder die medizinische Hilfe noch die Beratung durch einen Haus- oder Facharzt ersetzen können.

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