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Impfungen bei chronischen Erkrankungen, Pro und Contra

Impfungen werden immer wieder heiß diskutiert. Gegner und Befürworter können mit einer Reihe guter Argumente aufwarten, am Ende muss die Entscheidung jeder für sich selbst treffen. Anlässlich eines Artikels im Focus vom 17.12.14 greifen wir dieses Thema erneut auf. Die Befürworter von Impfungen verweisen darauf, dass nur durch Impfungen Krankheiten wie Masern und Röteln selten auftreten oder sogar ausgerottet werden konnten (z.B. Pocken und Polio). Bei Impfungen werden in der Regel abgetötete oder abgeschwächte Bakterien oder Viren gespritzt. Diese sorgen dafür, dass der Körper Antikörper produziert, bei einer tatsächlichen Infektion den Erreger schon kennt und sofort wirksam unschädlich machen kann. Allerdings können bei dieser Immunisierung durch Impfungen auch Reaktionen und Erkrankungen auftreten, die den Organismus belasten. Dann ist diese Erkrankung eingetreten, obwohl vielleicht tatsächlich nie eine Infektion stattgefunden hätte. An dieser Stelle ist also die Entscheidung eine Abwägung von eintretenden Wahrscheinlichkeiten. Gegner von Impfungen argumentieren hauptsächlich in diese Richtung, weil unabhängig von der Erkrankungswahrscheinlichkeit auch ein geringes Risiko von Impfschäden besteht. Darüber sollte sich jeder mit seinem Arzt vor Impfungen abstimmen und sich ein eigenes Bild machen. Doch wer legt eigentlich fest, wann, wie häufig und gegen welche Krankheiten geimpft werden soll? Und wer schreibt vor, welche Personengruppen dazu aufgefordert werden? Dazu ist in Deutschland die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin eingerichtet, die Empfehlungen für Schutzimpfungen erarbeitet. Eine Impfpflicht besteht in Deutschland nicht. Als Empfehlung aus der Arbeit der STIKO entsteht der sogenannte Impfkalender, in dem alle empfohlenen Schutzimpfungen eingetragen sind und der regelmäßig, auf Basis der Gefährdungslage, aktualisiert wird. Wer sich diesen anschaut versteht aber auch die Kritiker, die sich fragen, an wie vielen Impfungen denn z.B. ein Erwachsener Mensch teilnehmen soll und ob die Belastung das Maß des Erträglichen nicht überschreitet.

Aus unserer Sicht sollte man in jedem Fall zwischen den verschiedenen Krankheitsbildern unterscheiden. Eine Impfung gegen Tetanus und Diphtherie ist unabhängig vom Alter wahrscheinlich immer sinnvoll. Kritiker befürchten nur bei Impfungen für Kleinkinder ab dem zweiten Monat, dass der Körper durch die frühe Impfung seine Fähigkeit das Immunsystem auszuprägen verlieren könnte. Damit würden elementare Funktionen als Anlage für die Zukunft ungünstig beeinflusst. Befürworter sehen diese Beeinflussung deutlich unkritischer, weil damit lediglich die Bildung von Antikörper früher beginnt und der Schutz schneller entstehen würde.

Ganz anders wird die Gefährdung für bestimmte Personengruppen eingeschätzt, also z.B. Schwangere oder chronisch Kranke (z.B. Diabetiker). Durch die chronische Erkrankung ist das Immunsystem geschwächt und die Erkrankung an einer Grippe kann einen deutlich schwereren Verlauf nehmen. So sterben in Deutschland jährlich zwischen 5.000 und 8.000 Menschen einer Grippeerkrankung (Influenza) und in Jahren mit schweren Grippewellen, z.B. 2013, bis zu 15.000 Menschen. Damit ist die Grippe die schwerwiegendste Virusinfektion in Deutschland. Trotzdem lassen sich in der Gruppe der eigentlich Aufgeklärten, nämlich Ärzte und Krankenschwestern, nur ca. 23% der Befragten einer Studie regelmäßig gegen Grippe impfen. Ist das fahrlässig weil das Übertragungs- und Ansteckungsrisiko für Patienten steigt, ein Indiz für eine Gefährdung durch Impfungen oder nur Impfmüdigkeit wie beim Rest der Bevölkerung?

Unser Fazit ist, dass jeder für sich selbst das Für und Wider abwägen sollte und sich dazu die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung oder eines Impfschadens genau erklären lassen sollte. Betrachtet man diese Punkte in Verbindung mit seiner gesundheitlichen Situation, kann eine Entscheidung wohlüberlegt getroffen werden.

Bild von Alex Gmelin




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