6. Mai 2022 in Diabetes, Internet News
Allgemein bekannt ist, dass ein Diabetes Blutgefäße angreift. Doch der Schaden kann bereits vorliegen, wenn der Betroffene noch gar nichts von Durchblutungsstörungen bemerkt: Die Schädigung der Kapillaren macht sich häufig als erstes in den Augen bemerkbar und kann, bei nicht rechtzeitigem Handeln, zum Verlust der Sehkraft führen.
Von den 7,7 Millionen Menschen, die zwischenzeitlich in Deutschland mit Diabetes leben, handelt es sich bei 5% der Fälle um einen Typ-1-Diabetes (Autoimmunerkrankung). Bei dieser Form greift das körpereigene Immunsystem die Bauchspeicheldrüse an und verhindert so, dass diese noch Insulin produzieren kann.
In den meisten restlichen Fällen handelt es sich um einen Diabetes aufgrund einer Insulinresistenz (Typ-2-Diabetes) bzw. um Fälle von Schwangerschaftsdiabetes. Von einer Insulinresistenz spricht man, wenn entweder nicht genügend Insulin produziert oder der Körper das Hormon nicht mehr wirksam verarbeitet. Ohne den Botenstoff verbleibt die durch die Nahrung aufgenommene Glukose im Blut und wird nicht mehr in die Zellen abtransportiert.
Die möglichen Langzeitfolgen für die Blutgefäße betreffen Typ-1- und Typ-2-Diabetes gleichermaßen. Unterschieden wird hier zwischen makrovaskulären Komplikationen, die die großen Blutgefäße an Hirngefäßen, Beinen und Herzkranzarterien betreffen, und mikrovaskulären Komplikationen, welche die kleinen Blutgefäße am Herzmuskel, den Nieren und der Netzhaut in Mitleidenschaft ziehen. Da die Veränderungen an der Netzhaut sich zunächst schleichend vollziehen, sollten Menschen mit Diabetes sich regelmäßig augenärztlich untersuchen lassen. Brillen- bzw. Kontaktlinsenträger sollten außerdem auf für Diabetiker geeignete Kontaktlinsen wechseln. Unter den möglichen Folgeerkrankungen für die Augen ist die sogenannte Diabetische Retinopathie die häufigste.
Sind die Blutzuckerwerte dauerhaft erhöht, kommt es zur Anlagerung von Fett- und Eiweißstoffen an den inneren Gefäßwänden der Kapillaren der Netzhaut. In weiterer Folge bilden sich hier Ausbuchtungen, sog. Mikroaneurysmen, aus denen Blut austreten kann (Einblutung). Bei unbehandeltem Krankheitsverlauf bilden sich neue Blutgefäße, die jedoch sehr schwach entwickelt sind und eine Blutung noch wahrscheinlicher machen. Ein ernsthaftes Risiko für die Sehkraft besteht vor allem dann, wenn die Gefäße in den Glaskörper bluten. Entwickelt sich dort, wo Blutgefäße “geplatzt” sind, Narbengewebe, kann es sogar zur Ablösung der Netzhaut und damit zur vollständigen Erblindung kommen. Es gibt jedoch sehr gute Therapiemöglichkeiten, die den Krankheitsverlauf stoppen können, falls man die Diabetische Retinopathie rechtzeitig erkennt. Aus diesem Grund sollten Menschen mit Diabetes ihre Augen regelmäßig untersuchen lassen und beim Auftreten folgender Symptome umgehend einen Augenarzt kontaktieren:
Neben der diabetischen Retinopathie ist auch die Entwicklung eines Makula-Ödoms eine typische Folgeerkrankung von Diabetes mellitus. Ein Makula-Ödom entsteht, wenn die Gefäße, die um blockierte Kapillargefäße herum liegen, sich erweitern, um den Funktionsverlust zu kompensieren. Diese Erweiterung hat zur Folge, dass die Makula (Netzhautmitte) anschwillt und ihre Funktion verliert, wodurch scharfes Sehen in den meisten Fällen unmöglich wird. Unbehandelt führt das Makula-Ödom, das häufiger bei Menschen mit Typ-2-Diabetes auftritt, zur Erblindung.
Menschen mit Diabetes haben außerdem ein höheres Risiko, einen Katarakt (Grauer Star) zu entwickeln. Hierbei handelt es sich um eine Eintrübung der Linse durch eine Anhäufung von Proteinen in den feinen Blutgefäßen des Auges. Der weißlich-graue Film, der sich auf der Linse bildet, verhindert, dass das Licht die Netzhaut erreicht, wodurch das Sehvermögen beeinträchtigt wird und (unbehandelt) ganz verloren geht. Der Graue Star kann normalerweise operativ entfernt werden.
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