in Herz & Kreislauf

Die Pille und das Thromboserisiko

Diese Diskussion hält schon seit Jahren an und niemand konnte bei der Vielzahl von Studien mit nicht fundamentierten Aussagen wissen, ob es wirklich ein erhöhtes Risiko für Venenthrombosen für Frauen gibt, die die Pille zur Empfängnisverhütung (Kontrazeption) einsetzen. Und das, obwohl die Kombipräparate aus Östrogen und Gestagen schon seit Jahrzehnten auf dem Markt sind. Nun bringt eine sogenannte Metaanalyse Licht ins Dunkel, in der eine Vielzahl von wissenschaftlichen Arbeiten und 26 Studien ausgewertet wurden. Mit der besonderen Metaanalyse werden auch indirekte Vergleiche verschiedener Wirkstoffe angestellt, die in einzelnen Studien so nicht stattfinden.

– Die Anzahl der Erkrankungsfälle (Inzidenz) für eine Thrombose, liegt bei Frauen ohne Pille bei 1,9 bis 3,7 Fälle auf 10.000 Lebensjahre.

– Kombi-Pillen (kombinierte orale Kontrazeptiva) erhöhen das Risiko um das 3,5-fache.

– Anti-Baby-Pillen, die auf Basis von Gestagenen entwickelt wurden, erhöhen das Risiko für Thrombosen um das 2,8-fache (2. Generation) bis zum 3,8-fachen (3. Generation).

Kritisiert haben die Durchführenden der Studie (Bernardine H. Stegemann, London, und Olaf M. Dekkers, Leiden), dass in vielen verwendeten Studien nicht ausgewertet wurde, welche Pille mit welchem Wirkstoff überhaupt eingenommen wurde. Außerdem wird das Thromboserisiko durch das Lebensalter und den Body-Mass-Index (BMI) beeinflusst. Zusätzlich wurde in der Metaanalyse festgestellt, dass Studien die durch die Industrie gesponsert wurden, durchweg geringere Thromboserisiken aufzeigen, als akademische Studien. Dazu darf sich jeder gerne selbst eine Meinung bilden … Wenn eine Frau vor der Entscheidung steht, welche Verhütungsmittel am besten passen und welche Pille das geringste individuelle Risiko beinhaltet, dann sollte sie in jedem Fall ausgiebig mit dem Frauenarzt, bzw. der Frauenärztin reden. Nur Präparate mit 20 Mikrogram Ethinylestradiol und Levonorgestrel bzw. Gestoden konnten als risikoärmer ermittelt werden … Zum Artikel

 

 

 

Bild von Sarah Gmelin




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