30. März 2016 in Diabetes, Internet News
Pflaster, die den Blutzucker messen und zusätzlich Diabetesmedikamente richtig dosiert abgeben, könnten zukünftig das konventionelle Messen des Blutzuckerspiegels für Typ 2-Diabetiker überflüssig machen. Forscher der südkoreanischen Seoul National University haben im Fachmagazin “Nature Nanotechnologie” einen interessanten Bericht zu diesem neuen Therapiepflaster veröffentlicht, das bereits in ersten Versuchen an Menschen getestet wurde.
Das intelligente Pflaster besitzt eine Sensortechnik, die in das transparente und hochelastische Material eingearbeitet ist. Über die Haut wird Schweiß aufgenommen, der auf sogenannte Biomarker analysiert wird. Selbst Veränderungen das Säureniveaus der Haut werden bereits berücksichtigt und im Pflaster reguliert, damit das Risiko einer Fehldosierung minimiert wird.
Zusätzlich sind in das Pflaster Mikronadeln integriert, die die Fähigkeit besitzen ein Diabetesmedikament (Metformin) schrittweise zu injizieren. Wird eine Überzuckerung durch das Pflaster gemessen, werden die Nadeln leicht erwärmt, eine Schutzschicht verschwindet und erlaubt den Nadeln die Abgabe des Medikaments unter die Haut. Bei dieser Art der Verabreichung eines Diabetesmedikaments steigt die Effizienz, weil statt der umständlichen Aufnahme über den Verdauungstrakt die Wirkstoffe über das Blut direkt in den Stoffwechsel gelangen können.
Erste Tests an Menschen haben die grundsätzliche Funktionsfähigkeit bestätigt. Bei Versuchen an Mäusen konnte nachgewiesen werden, dass der Blutzucker der Tiere über Stunden auf einem konstanten, zufriedenstellenden Niveau eingestellt werden konnte. Für eine Praxistauglichkeit müssen noch einige weitere Fragen beantwortet und dafür Lösungen erarbeitet werden. Wie zum Beispiel erfolgt die Stromversorgung, wie häufig ist das Pflaster zu wechseln, wie kann das Pflaster die tatsächlich benötigte Medikamentenmenge aufnehmen, wie erfolgt die Kalibrierung und viele Aspekte mehr. Unabhängig davon ist dies eine hoffnungsvolle Alternative für die zukünftige Therapie von Typ 2-Diabetikern.
Damit reiht sich diese Idee nahtlos in die jüngst publizierten alternativen Methoden zur Messung und Behandlung des Diabetes ein, die eine Verbesserung für viele Betroffene darstellen könnten. Auch wenn einige dieser Ansätze erst in zwei bis drei Jahren zur Verfügung stehen.
Rechte am Bild: © Hui Won Yun, Seoul National University