16. Oktober 2024 in Diabetes, Ernährung, Fitness, Internet News
Der HbA1c, also der Langzeitblutzuckerwert, spielt im Rahmen der Diabetestherapie eine große Rolle. Die Bedeutung könnte auf Basis der Ergebnisse einer schwedisch-britischen Studie aus dem Jahr 2021 sogar noch zunehmen. Je früher die Blutzuckereinstellung optimal gewählt wird, also je niedriger der HbA1c ausfällt, desto geringer das Risiko für einen Herzinfarkt oder gar einen früheren Tod. Deswegen lohnt sich jede Anstrengung, um diesen Wert dauerhaft im Auge zu behalten und beispielsweise durch zusätzliche Bewegung positiv zu beeinflussen.
Bereits 2023 hat die Deutsche Diabetes Gesellschaft die diesbezüglichen Nationalen Versorgungsleitlinien für Diabetes aktualisiert. Ziwschenzeitlich wurde aber nochmal deutlicher, dass vor allen Dingen die “Time in Range”, also die tatsächliche Zeit im Blutzuckerzielbereich, die zweite wichtige Stellgröße für den Thearpieerfolg darstellt.
Hämoglobin im menschlichen Körper ist ein Protein, das für die rote Farbe des Blutes verantwortlich ist. Das Hämoglobin bindet unter anderem Sauerstoff sowie Kohlendioxid und transportiert diese Stoffe in unserem Körper. Befindet sich über längere Zeit zu viel Glukose im Blut, verzuckern diese Proteine in den roten Blutkörperchen. Ein dauerhaft zu hoher Blutzuckerspiegel sorgt also für eine sogenannte Glykosylierung. Anhand des Verzuckerungsgrades des Hämoglobins lässt sich der Blutzuckerverlauf der letzten sechs bis acht Wochen nachvollziehen. Deswegen bezeichnen Ärzte diesen Laborwert als sogenanntes Blutzuckergedächtnis. Auf Basis dieses Wertes kann für das nächste Quartal beispielsweise die Medikamenten- oder die Insulindosierung festgelegt werden.
Die bereits im Juni 2021 vorgestellte Studie UKPDS 88 mit 3.802 Teilnehmern (veröffentlicht in diabetesjournals.org, https://doi.org/10.2337/dc20-2439) betrachtet das Risiko bei Typ 2 Diabetes für Herzinfarkt und Tod durch eine nicht optimale Blutzuckerkontrolle und -einstellung. Dabei kam die Studie zu einigen erstaunlichen Ergebnissen:
Prinzipiell lässt sich damit festhalten, dass ein Wert unter 7 in jedem Fall erstrebenswert ist und sich auch die spätere Absenkung auf einen niedrigeren HbA1c in jedem Fall lohnt. Die engmaschige Blutzuckerkontrolle ist also sogesehen eine echte Lebens- und Herzinfarktversicherung.
Therapeutisch wird die Absenkung des HbA1c in erster Linie durch Medikamente und Gewichtsabnahme favorisiert. Wem das nicht so gut gelingt, kann in jedem Fall durch eine Ernährungsumstellung und ein deutlich gesteigertes Bewegungspensum einen ähnlichen Effekt erreichen. Ergänzend hilft ein Muskelaufbautraining, weil der Körper damit wieder an einer verbesserten Insulinsensitivität gewinnt.
Eine umfangreiche Übersicht über eine Vielzahl von wichtigen Körperwerten erhalten Sie übrigens mit unseren Körperwerte-Tabellen. Weiter Informationen finden sich auch im “Der HbA1c, das individuelle Blutzuckergedächtnis”.