24. November 2024 in Diabetes, Ernährung, Herz & Kreislauf, Internet News
Darauf sollten Diabetiker besonders achten
Wer Diabetes hat muss auf viele Vorgänge in seinem Körper genauer achten. Neben Blutzuckermessen, der Dokumentation der Werte und oftmals einer genauen Überwachung der Ernährung ist ein gutes Gefühl für sich selbst sehr wichtig, um zusätzliche Probleme frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls Folgeerkrankungen als Diabetiker zu vermeiden.
Der gestörte Stoffwechsel bei einem Diabetiker wirkt sich in vielfältiger Weise auch auf andere Dinge im Organismus aus. Verschiedene andere Organe sind stärker belastet und vor allem die schlechtere Durchblutung kann unterschiedliche Bereiche negativ beeinflussen. Deshalb ist es von Vorteil, körperliche Veränderungen kritisch zu beobachten. Wer seinen Körper gut kennt, kann sich so vor weiteren Schädigungen schützen.
Verzögerte Diagnose führt zu Problemen
Auf zwei Diabetesdiagnosen kommt eine Person, bei der die Stoffwechselerkrankung erst spät oder gar nicht erkannt wird. Die Dunkelziffer ist hier sehr hoch. Oftmals treten charakteristische Beschwerden zunächst nur leicht und nacheinander auf. Wir neigen dann nur allzu oft dazu, uns mit kleinen Zipperlein zu arrangieren, statt ihnen auf den Grund zu gehen.
Wird der Krankheit nicht mit einer passenden Behandlung entgegengesteuert, können weitere irreversible Schädigungen auftreten. Je früher Diabetes also erkannt wird, desto größer ist die Chance, ohne allzu große Einschränkungen, normal weiterleben zu können. Regelmäßige Routineuntersuchungen dienen dazu, Folge- oder Begleiterkrankungen frühzeitig entgegenzuwirken. Der Patient steht hier selbst in der größten Pflicht und kann durch eine genaue Beobachtung seines Körpers aktiv mitwirken.
Die häufigsten Risiken
Mögliche Folgeerkrankungen eines zu hoher Blutzuckerwerte können den gesamten Organismus betreffen. Einige können nach einiger Zeit auch trotz einer guten Behandlung auftreten, andere sind absolut vermeidbar, wenn Symptome rechtzeitig erkannt und richtig eingeschätzt werden.
- Bluthochdruck: Dies ist mit großem Abstand eine der häufigsten Begleiterscheinungen. Über drei Viertel aller Diabetiker leiden daran. Der Bluthochdruck kann dabei zu weiteren Folgen wie verschiedenen Organschäden und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zum Herzinfarkt führen. Grundsätzlich ist eine Behandlung mit Medikamenten möglich, was jedoch immer zu einer zusätzlichen Belastung des Stoffwechsels oder verschiedenen Nebenwirkungen führt. Deshalb wird meist versucht, zuerst durch eine Ernährungsumstellung und mehr Bewegung darauf zu reagieren.
- Augenerkrankungen: Relativ häufig ist auch eine Schädigung der Netzhaut bei Diabetikern. Etwa ein Viertel leidet an der sogenannten Diabetischen Retinopathie. Rund 70 Prozent sind zudem von Hornhautentzündungen betroffen. Grundsätzlich sind die Augenprobleme auf eine veränderte Blutzirkulation und Nährstoffversorgung zurückzuführen. Es empfiehlt sich, regelmäßig Kontrolltermine bei einem Augenarzt wahrzunehmen. Symptome wie merkliche Einschränkungen beim Sehen oder sogenannter „Rußregen“ vor den Augen sind charakteristische Warnsignale. Durch eine rechtzeitige Behandlung kann eine Erblindung meist verhindert werden. Diabetiker weisen laut Statistik ein bis zu fünfmal höheres Risiko auf, ihr Augenlicht dauerhaft zu verlieren.
- Nervenschädigungen: Ebenfalls rund ein Viertel ist von Erkrankungen und Schädigungen des Nervensystems betroffen. Die Symptome sind dabei sehr vielfältig und können sich in Störungen der Herzfrequenz, der Sexualfunktion oder auch der Verdauungsorgane zeigen. Aber auch Nervenschmerzen können auftreten und mit der Zeit kann die Beweglichkeit eingeschränkt sein. Da bei entsprechenden Problemen auch verschiedene andere Ursachen in Frage kommen können, gibt es hier den größten Unsicherheitsfaktor und es sind Fehldiagnosen möglich. In einigen Fällen wird das Risiko einer Erkrankung bereits erheblich reduziert, wenn der Diabetes mit Hilfe von Medikamenten und einer entsprechenden Ernährungsweise gut eingestellt ist. Weitere Arzneimittel können zusätzlich bei Schmerzpatienten helfen und verschiedene Symptome lindern.
Folgeerkrankungen und Begleiterscheinungen frühzeitig erkennen
Die oben aufgeführten Erkrankungen zählen zu den Häufigsten. Daneben können jedoch noch weitere Beschwerden auftreten, die – rechtzeitig erkannt – gut in den Griff zu bekommen sind. Vor allem eine schlechtere Durchblutung und die damit verbundene schlechtere Nährstoffversorgung wirkt sich auf zahlreiche Bereiche aus.
- Zahnerkrankungen: Bei Diabetiker ist das Risiko für Zahn- und Zahnfleischerkrankungen dreimal so hoch. Nicht nur der erhöhte Blutzuckerspiegel, auch die schlechtere Durchblutung sind die Ursachen dafür. Ein gut eingestellter Blutzuckerwert kann die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung bereits senken. Darüber hinaus sollte grundsätzlich auf eine gründliche Mundhygiene geachtet werden. Denn umgekehrt sorgt eine Paradontitis-Erkrankung für schlechtere Blutzuckerwerte.
Werden Warnsignale wie Zahnfleischbluten oder auch Mundgeruch nicht ernstgenommen, können nachhaltige Schäden des Kiefers und der Zähne auftreten. Durch eine Wurzelbehandlung kann je nach Schwere des Krankheitsbildes ein Zahnverlust noch verhindert werden. Die eigenen Zähne möglichst zu erhalten ist in der Regel sinnvoller als ein entsprechender Zahnersatz, der oft weitere Probleme mit sich bringt. Da der Nerv bei der Prozedur entfernt wird, ist der Zahn zwar danach tot, kann jedoch bei gutem Halt noch weiter im Gebiss verbleiben.
- Schädigungen der Niere: Die Niere ist als Organ zur Blutreinigung bei Diabetikern besonders hohen Belastungen ausgesetzt. Bleibt die Zuckererkrankung unentdeckt oder ist der Blutzuckerwert eines Diabetikers über längere Zeit schlecht eingestellt, kann die Niere langfristig oft ihren Dienst nicht mehr ausreichend ausüben und es ist eine Dialyse notwendig. Rund einem Drittel der Dialysepatienten liegt eine Diabeteserkrankung zugrunde.
Der erhöhte Blutzucker sorgt beispielsweise für Ablagerungen in der Niere, was die Filterfunktion einschränkt. Darüber hinaus wirken noch weitere Probleme, die in Zusammenhang mit Diabetes auftreten schädigend auf das Organ. Zudem spielt eine erbliche Veranlagung noch eine wichtige Rolle. Eine frühe Erkennung hilft hier ebenfalls dabei, schwerere Schäden zu vermeiden. Symptome einer Nierenschwäche sind beispielsweise Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Juckreiz oder auch Wassereinlagerungen im Gewebe.
- Diabetisches Fußsyndrom: Die schlechtere Durchblutung der Extremitäten ist bei den Füßen für ein eigenständiges Krankheitsbild, den diabetischen Fuß, verantwortlich. Vor allem Patienten mit Diabetes Typ 2 sind davon betroffen. Daneben wird diese Erkrankung auch durch Schädigungen der Nerven begünstigt. Eine regelmäßige Kontrolle der Füße auf Druckstellen, Verletzungen oder Gewebeveränderungen gehört deshalb zur Routine neben dem Blutzuckermessen für viele bereits automatisch dazu.
Gerade wenn gleichzeitig auch Schädigungen des Nervensystems bestehen, können wir uns hier nicht auf natürliche Warnsignale wie Schmerzen oder ein Taubheitsgefühl verlassen. Diese bleiben dann oftmals aus. Vor allem die Schweißproduktion ist bei einem diabetischen Fuß oft gestört. Dadurch treten als Folge oft verschiedene Hautirritationen auf und die Belastbarkeit der Füße ist zunehmend eingeschränkt. Werden Veränderungen festgestellt, sollten diese deshalb direkt dem behandelnden Arzt mitgeteilt werden. Eine besondere Hautpflege mit Fußbädern und speziellen rückfettenden Cremes oder auch Diabetikerschuhe, die möglichst wenig Druckpunkte aufweisen, sind dann Maßnahmen, die gegen eine Verschlechterung der Symptome eingesetzt werden können.
Ein gutes Körpergefühl entwickeln
Die Diagnose Diabetes ist meist mit verschiedenen Umstellungen der bisherigen Lebensgewohnheiten verbunden. Eine ausgewogene Ernährung und mehr Bewegung sind zwei der grundlegendsten Kriterien dabei. Neben dem regelmäßigen Blutzuckermessen entwickeln die meisten Patienten ein ganz gutes Gefühl dafür, wann ein Unter- oder Überzucker droht. Das Erspüren von Veränderungen im Körper gehört hier für viele automatisch dazu und kann den Alltag erheblich erleichtern. Eine gezielte Blutzuckermessung kann dann für die passgenaue Insulingabe sorgen.
Doch wie genau gelingt einem Diabetiker in der Praxis ein gutes Körpergefühl zu entwickeln? Beispielsweise kann nach einer Mahlzeit darauf geachtet werden, wie die einzelnen Bestandteile vertragen werden und ob eventuell Beschwerden wie Magendrücken oder Unwohlsein auftauchen. Außerdem sollte man einschätzen, ob vielleicht auch außerhalb einer stärkeren körperlichen Belastung ein erhöhter Blutdruck zu beobachten ist.
Der Ursache von Schmerzen oder einem Druckgefühl sollte gezielt auf den Grund gegangen werden. Ist dies auf die Diabeteserkrankung zurückzuführen, oder gibt es möglicherweise andere Ursachen? In Diabetessprechstunden können Sie gezielt Informationen erhalten, auf was genau Sie achten sollten und wo regelmäßige Kontrollen sinnvoll sind.
Vor allem Eltern von erkrankten Kindern können ihre kleinen Patienten auf den richtigen Umgang mit der Krankheit vorbereiten. Die Aufklärung über die Vorgänge im Körper spielt dabei eine wichtige Rolle. So können sich auch Jüngere mit dem Diabetes arrangieren lernen und ihre Eltern informieren, wenn Komplikationen oder Beschwerden auftauchen. Die Entwicklung eines guten Körpergefühls gehört hier als wichtiges Element in jedem Fall dazu.
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