10. Juni 2025 in Uncategorized
Von einer künstlichen Bauchspeicheldrüse träumen Typ 1-Diabeteiker bereits seit Jahren. Nun könnte sich dieser Ansatz vielleicht zur Realität entwickeln, wenn zukünftig Ärzte ein innovatives Implantat in der Therapie nutzen können.
Das kanadische Unternehmen Sernova hat bereits im September 2024 erste Studienergebnisse veröffentlicht, die einen sehr optimischen Ausblick erlauben. Sollte die Vision in den Praxen und Kliniken ankommen, wäre für viele Typ 1-er das Insulinspritzen Geschichte. Mehr zum aktuellen Stand gibt es in diesem Beitrag.
Bei der Autoimmunerkrankung Typ 1-Diabetes, greift das körpereigene Immunsystem die Betazellen der Langerhansschen Inseln an. Diese Abwehrreaktion zerstört die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse vollständig. Die Insulinproduktion kommt zum Erliegen und kann durch den Körper auch nicht wiederhergestellt werden. Deswegen müssen Diabetkiker dieses Typs lebenslang das Insulin durch Spritzen, AID-Systeme oder Pumpen zuführen.
In der Regel tritt diese Krankheit bereits im Kindes- und Jugendalter auf, betrifft aber nur ca. 5% aller an Diabetes erkrankten Menschen weltweit. Häufiger ist der eher lebenstilbedingte Typ 2-Diabetes anzutreffen.
Der innovative Lösungsansatz besteht aus einem Beutel Pankreaszellen, der unter die Haut implantiert wird und jahrelang Insulin produziert. Das Implantat mit seinen Zellen sorgt dafür, dass die Blutzuckerwerte im Normalbereich liegen, so die Ergebnisse der durchgeführten klinischen Studie. Dadurch verbessern sich die Langzeitblutzuckerwerte (HbA1c) ebenfalls dauerhaft. Dies könnte einen großer Schritt in Richtung einer funktionellen Heilung der Krankheit bedeuten. Die Forscher konnten die Pankreaszellen übrigens aus menschlichen Stammzellen gewinnen.
An der Untersuchung nahmen Menschen mit Typ-1-Diabetes im Alter zwischen 18 und 65 Jahren teil, die seit mehr als fünf Jahren an der Erkrankung litten. Viele von ihnen hatten bereits schwere Unterzuckerungen erlebt und litten unter einer verminderten Fähigkeit, einen gefährlich niedrigen Blutzuckerspiegel rechtzeitig zu erkennen (Hypo-Wahrnehmungsstörung).
Die Probanden wurden in zwei Gruppen unterteilt: Gruppe A bestand aus sechs Personen, denen ein Implantat der ersten Generation eingesetzt wurde. Gruppe B umfasste sieben Teilnehmer, die ein weiterentwickeltes Implantat mit 50 % höherer Kapazität für Inselzellen erhielten.
In Gruppe A konnten alle sechs Teilnehmenden vollständig auf die externe Insulinzufuhr verzichten. Ihre Blutzuckerwerte blieben dauerhaft im Bereich gesunder Menschen. Die Auswertung der Ergebnisse aus Gruppe B ist noch im Gange.
Bei einem Probanden aus Gruppe A wurde das Implantat nach vier Jahren aufgrund anderer gesundheitlicher Probleme entfernt. Dies erlaubte es dem Forschungsteam, das Implantat eingehend zu analysieren. Dabei zeigte sich, dass sich ein gut durchblutetes Gewebe gebildet hatte, das funktionstüchtige Inselzellen enthielt – Zellen, die wie eine gesunde Bauchspeicheldrüse die Hormone Insulin, Glucagon und Somatostatin ausschütten.
Image by Martin Büdenbender from Pixabay