15. März 2014 in Diabetes
Kann eine Insulinpille das Spritzen von Insulin ersetzen? Die Insulingabe mit Spritzen unter die Haut in das Binde- oder Fettgewebe, auch als subkutane Verabreichnung bezeichnet, ist heute bei einem Diabetes die einzige Möglichkeit das Insulin zu verabreichen. Nun haben Wissenschaftler an einem Zentrum für pharmazeutische Nanotechnologie eine Möglichkeit entwickelt, das Insulin mit Hilfe einer Insulinpille einzunehmen. Dazu müssen mehrere neuartige Verfahren eingesetzt werden. Eine Einbettung in spezielle Lipidsäckchen sorgt dafür, dass einem Abbau des Insulins im Magen, im Darmtrakt oder durch Gallensalze vorgebeugt wird. Außerdem wird dadurch das Problem der eigentlich unmöglichen Aufnahme des Insulins über die Darmwand gelöst. Mit dieser neuartigen Insulinpille soll haupstächlich spritzmüden Diabetiker geholfen werden und solchen Menschen, die mit Ängsten vor Spritzen zu kämpfen haben. Zusätzlich werden aktuell weitere Verfahren zur Verabreiochung über die Lunge oder die Nase entwickelt und getestet. Die ersten Tests stimmen hoffnungsfroh, bei Ratten konnte der Blutzuckerspiegel äußerst effektiv gesenkt werden, für die Therapie bei Menschen müssen weitere Entwicklungen in den nächsten Jahren folgen. Also ein erster sinnvoller Schritt. Weitere Details finden Sie hier
Doch so gut die Innovation auch ist, so alt ist die Sorge des Menschen, dass die Innovation schädlich sein könnte, oder ein völlig falsches Problem adressiert wird. Eine Reihe von Diabetikern gibt zu bedenken, dass die Blutzuckermessung weitaus größere Schmerzen verursacht. Schließlich sind die Nadeln der Pens mittlerweile so dünn und hochpräzise gefertigt, dass bei einer subkutanen Verabreichung fast keine Schmerzen zu spüren sind. Auch eine Reihe offener Fragen müssen beantwortet werden. Wie lange wirkt die Insulingabe auf diesem Wege, wie stark und wie exakt? Wie und mit welchem Zeitversatz kann man auf extrem hohe Blutzuckerwerte auf diesem Wege reagieren? Kann die Dosierung genau so einfach wie beim Spritzen oder sogar so individuell wie mit einer Inulinpumpe geregelt werden? Also zusammengefasst: Vereinfacht sich dadurch dauerhaft auch die Therapie oder lediglich die Verabreichung? Ganz egal, die Entwicklung einer für Menschen nutzbaren Insulinpille wäre aus unserer Sicht ein sinnvoller Ziwschenschritt für eine langfristig zu optimierende Diabetestherapie.
Schmerzhaftes Messen, vor allen Dingen für Diabetiker mit Insulingabe und bis zu 7-maliger Blutzuckermessung am Tag, dürfte das zweite große Themenfeld sein, für das Diabetiker sich eine Verbesserung wünschen. Auch auf diesem Gebiet werden unterschiedliche Anstrengungen unternommen. Kontinuierlich messende Glucosesensoren in Verbindung mit Insulinpumpen sind heute schon Realität. Lasermessungen auf der Haut stehen vor dem Durchbruch und Mikrochips unter der Haut gehören sicherlich die Zukunft. Verbunden mit allen ethischen und datenschutzrechlichen Fragen und Bedenken, die diese Themengebiete auch umschließen. Ein ähnlich innovatives Verfahren wie das der Insulinpille, ist die Entwicklung einer Kontaktlinse zur Blutzuckermessung durch den Internetgiganten Google. Dieser Entwicklung kann man aus unserer Sicht die aktuell höchste Beachtung schenken, weil die Fokusiertheit dieses Unternehmens auf alternative Geschäftsfelder und die finanziellen Möglichkeiten immens sind.