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Ist Flash Glukose Monitoring die Revolution?

Flash Glukose Monitoring mit FreeStyle Libre von Abbott ist DIE Neuheit im Bereich der Blutzuckermessung. Für alle Diabetiker, die regelmäßig Ihre Blutzuckerwerte selbst bestimmen, eröffnet sich jetzt eine  völlig neue Art zu Messen ohne zu Piksen. Damit könnte für viele Menschen ein lange gehegter Traum nun endlich in Erfüllung gehen. Seit der Vorstellung des ersten Flash Glukose Montoring Systems FreeStyle Libre im Oktober 2014 ist die Schar der Anhänger schon deutlich angestiegen. Deswegen wollen wir mit diesem Artikel auch mögliche Fragen interessierter Mitglieder direkt beantworten und uns bereits bekannte Erfahrungen ergänzen.

Wie funktioniert das Flash Glukose Monitoring mit dem FreeStyle Libre?
Diese neue Zuckermessung erfolgt über einen dauerhaft auf der Haut aufgeklebten Sensor. Das runde Sensor-Pflaster hat die ungefähre Größe eines 2 €-Stücks. Die Höhe des Pflasters ist ca. 5 mm, hebt sich also etwas von der Haut ab. Der Sensor, der auf die Haut gedrückt wird, dringt nahezu schmerzfrei in das Unterhautgewebe ein. Zur Auswertung steht ein Scanner zur Verfügung, der die Werte direkt einliest, wenn man damit über den Sensor fährt. Im Scanner werden die Werte direkt angezeigt und um z.B. einem 8 Stunden-Verlauf oder 7 Tage-Bericht ergänzt.

Wie unterscheidet sich dieses Verfahren von der herkömmlichen Blutzuckermessung?
Im Gegensatz zu herkömmlichen Blutzuckermessgeräten misst das FreeStyle Libre den Gewebszucker und nicht den Blutzucker. Durch das geänderte Messverfahren ergeben sich deutliche Abweichungen bei einem schnell ansteigenden oder abfallenden Blutzuckerspiegel. Deswegen empfiehlt der Hersteller in diesem Fall auch herkömmlich nachzumessen. Der Zeitversatz der messbaren Blutzuckerveränderung beim neuen Verfahren liegt zwischen 5 und 10 Minuten. Statt der üblichen Verwendung eines Blutzuckerteststreifens pro Messung wird der aufgeklebte Sensor nur alle 14 Tage ausgetauscht. Der Sensor ist ab Werk kalibriert, kann also ohne spezielle Vorbereitung verwendet werden.

Was kostet diese Art der Gewebszuckerbestimmung?
Der Scanner kostet einmalig € 59,90, ein Sensor, der für 14 Tage genutzt werden kann, € 54,90. Das bedeutet, dass die monatliche Versorgung mit Sensoren bei ca. € 110,00 liegt und aktuell von den Krankenkassen nicht erstattet wird. Scanner und Sensor können nur über Abbott bezogen werden, in Apotheken und im Versandhandel wird das neue Messgerät nicht erhältlich sein.

Wie wird das Verfahren von Betroffenen bewertet?
Sehr vorteilhaft ist, dass auf dem Scanner zusätzlich die Tendenz der Blutzuckerentwicklung dargestellt wird. So kann man wesentlich schneller reagieren und erhält zu einem einzelnen Messwert sofort die Richtung der Entwicklung. Der Scanner kann die Daten sogar durch die Kleidung hindurch aufnehmen, was die Anwendung äußerst praktisch gestaltet. Die teilweise unangenehme Blutentnahme in der Öffentlichkeit entfällt und selbst mal nebenbei kann direkt der Zuckerwert kontrolliert werden.  

Auch, oder gerade, nicht-insulinpflichtige Diabetiker können von einer zeitweisen Anwendung über 14 Tage sehr gut profitieren. Lebensmittel wirken sehr unterschiedlich auf den Stoffwechsel. Mit dieser Art der Zuckermessung lässt sich relativ exakt bestimmen, wie z.B. einzelne Mahlzeiten, Obst als Snacks oder alkoholische Getränke den Blutzucker beeinflussen. So sammelt man schnell fundierte Erfahrungen über seinen Blutzucker und den individuellen Stoffwechsel. Gerade für Sportler kann es eine erhebliche Unterstützung sein, um die am besten wirkende Sportart und die optimale Dauer zu ermitteln. Damit kann auch über die Bewegung eine rechtzeitige und richtige Steuerung des Blutzuckers vorgenommen werden.

Wie viele Dinge im Leben gibt es natürlich auch Einschränkungen. Durch die nicht gegebene Erstattung durch die Krankenkassen sind die monatlichen Kosten für einen Großteil der Bevölkerung erheblich. Jetzt könnte man natürlich sagen “für die Gesundheit ist kein Geld zuviel”, aber 110 Euro jeden Monat muss der Normalverdiener dafür auch erst mal erübrigen können.

Kritisch ist die verzögerte Anzeige bei starker Unter- oder Überzuckerung, vor allen Dingen wenn einige BE gegessen oder Insuline gespritzt wurden. Hier sollten in jedem Fall zusätzliche Blutzuckermessungen durchgeführt werden um die erforderliche Sicherheit zu erhalten. Das empfiehlt auch der Hersteller.

Des Weiteren erhält man zwar einen sehr detaillierten Verlauf der Blutzuckerwerte, um aber nach drei Monaten dem Diabetologen erklären zu können, was zu einem bestimmten Zeitpunkt wirklich passiert ist, bietet das FreeStyle Libre keine Möglichkeit zu dokumentieren was man gegessen hat, welche Art von Bewegung oder welche Medikation den Werten zu Grunde lag.

In Sachen Gesundheit und Praktikabilität häufen sich Feedbacks in folgende Richtungen. Die Befestigung des Sensors über ein Pflaster verursacht bei vielen Anwendern starke Hautreizungen bis hin zu allergischen Reaktionen. Wer mit einer Pflasterallergie zu kämpfen hat, sollte von diesem Verfahren Abstand nehmen. Auch wird berichtet, dass der Sensor beim Umziehen der Oberkleidung gerne abreißt und deswegen zusätzlich befestigt werden muss. Vor allen Dingen enge Sportkleidung wie Trikots oder Multifunktions-Shirts leisten hier offensichtlich ganze Arbeit.

Kann FreeStyle Libre an VidaGesund angebunden werden?
Eine Übernahme der Daten jedweder Art vom Scanner auf andere Apps ist leider nicht verfügbar oder geplant, deswegen ist eine drahtlose Anbindung an VidaGesund nicht realisierbar. Um die Therapie mit wirklich aussagekräftige Analysen zu verbessern, empfiehlt sich in jedem Fall die parallele Nutzung eines Online-Tagebuchs oder einer App. Hie empfehlen wir die Zuckerwerte für den Nutzungszeitraum nur im FreeStyle Libre zu belassen und alle weiteren Einflüsse (Ernährung, BE, Insuline, Medikamente, Sport, …) in VidaGeusnd zu dokumentieren. Leider haben die Entwickler des Geräts diese eigentlich entscheidenden Elemente leider vergessen. Natürlich steht hier die Vermarktung der Sensoren und nicht nur die Erleichterung für Diabetiker mit im Fokus. Weitere Informationen finden Sie auf der Seite des Herstellers.

 

Bild von Alex Gmelin




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